„Grüne Korridore” in kolumbianischer Stadt

das ist ein GNM+ ArtikelEhemalige Kartell-Hauptstadt Medellín pflanzt hunderttausende Bäume

von | 1. Juli, 2024

Noch vor 20 Jahren war Medellín im Ausland vor allem für seine Drogenkriminalität bekannt. Doch seit einigen Jahren macht sich die Stadt mit innovativen Klimalösungen einen Namen. Mit ihren  „Grünen Korridoren” hat sie hunderttausende Pflanzen und Bäume gepflanzt, die Temperaturen gesenkt und die Luftqualität verbessert.

„La ciudad de la eterna primavera”, die Stadt des ewigen Frühlings, wird die kolumbianische Stadt Medellín genannt. Der Grund sind die ganzjährig moderat-warmen Temperaturen. Doch es wird Sommer: Die fortschreitende Verstädterung und der Klimawandel haben das einst gemäßigte Klima immer heißer werden lassen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat Medellín das Projekt „Corredores Verdes”, die „Grünen Korridore”, ins Leben gerufen. Und das mit Erfolg: Temperaturen, Luftqualität und die Artenvielfalt profitieren von dem Projekt.

Fast 3,5 Millionen Pflanzen und Bäume gepflanzt

Bis in die frühen 2000er Jahre war Medellín vor allem für seine hohe Kriminalitätsrate bekannt. Inzwischen steht die zweitgrößte Stadt Kolumbiens für erfolgreiche Stadtentwicklung und Nachhaltigkeit, unter anderem erhielt sie 2019 den Ashden Award für innovative Klimalösungen.

Das Projekt der Grünen Korridore wurde 2016 gestartet. Das Ziel war, verschiedene grüne Räume wie begrünte Straßenränder, Parks, Bäche, vertikale Gärten und umliegende Hügel durch Korridore aus Pflanzen und Bäumen zu verbinden. Insgesamt gibt es nun dreißig Korridore – 18 an Straßen und 12 an Wasserwegen. Auch 124 Parks der Stadt sind Teil des Projekts.

Ursprünglich war geplant, 120.000 Pflanzen und 12.500 Bäume zu pflanzen. Doch bis 2021 wurden sogar 2,5 Millionen kleinere Pflanzen und 880.000 Bäume gepflanzt. Angaben der Stadt zufolge hat sich die Temperatur dadurch um mehr als 2 Grad Celsius gesenkt. 

Die Korridore sind aber nur ein Teil der urbanen Umweltstrategie der Stadt. Daneben wurden auch Hitze speichernde Strukturen wie Metro-Stationen oder Brücken begrünt. Außerdem wurden Regierungsgebäude mit vertikalen Gärten und grünen Dächern bepflanzt, beispielsweise das Rathaus, auf dem nun fast 100.000 Pflanzen wachsen. 

Schadstoffbelastung drastisch gesunken

Immer mehr Städte weltweit sind von Hitzewellen betroffen. Grund dafür ist unter anderem die Bildung von städtischen Wärmeinseln oder auch urbanen Hitzeinseln: Bebaute Flächen, Straßen und Gebäude absorbieren und halten Hitze, wodurch die Temperatur in Städten im Vergleich zum Umland deutlich höher liegt. Mangelnde Vegetation und versiegelte Böden sorgen dafür, dass weniger Wasser verdunsten kann, und tragen so auch zur Erwärmung bei.

Ein weiteres Problem, das Medellín mit den Grünen Korridoren angeht, ist die Luftverschmutzung, die in den Jahren 2015 und 2016 besonders durch eine starke Zunahme an Privatfahrzeugen kritische Werte erreichte. Eine hohe Konzentration der Partikel PM2.5 in der Luft ist eng mit dem Auftreten von Atemwegserkrankungen verknüpft. Medellín kann laut BBC teilweise Werte von bis zu 55µg/m3 an PM2.5 erreichen, was die WHO-Richtlinien von maximal 5µg/m3 um mehr als das Zehnfache überschreitet. 

Die Grünen Korridore sollen Feinstaub, Schadstoffe und andere Schmutzpartikel aus der Luft aufnehmen und so die Luftqualität verbessern. Und das scheint zu funktionieren: Laut

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Inga Mahlbacher

Inga unterstützt das Good News Magazin aktuell als Praktikantin. Sie studiert Germanistik und Medienwissenschaften. Mit besonderem Interesse an Nachhaltigkeit und gesellschaftspolitischen Themen freut sie sich, über Lösungen und Menschen, die die Welt ein wenig besser machen, berichten zu können.

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