Little Home baut kleine, mobile Holzhäuser und verschenkt sie an Obdachlose. Das neue Zuhause soll für Sicherheit und Perspektive sorgen.
Laut einer Schätzung waren 2018 etwa 678.000 Menschen in Deutschland ohne festen Wohnsitz. Viele davon sind obdachlos, leben also auf der Straße. Neben der Angst um die eigene Sicherheit und den Schutz des persönlichen Guts haben hier menschliche Bedürfnisse wie Privatsphäre erst gar keinen Platz.
Sven Lüdecke wollte diese Situation nicht weiter ignorieren und begann 2018 mit dem Bau eines kleinen Holzhauses, das er an eine obdachlose Person verschenkte. Aus dieser ersten Geste entstand schließlich ein ganzes Projekt: Little Home.
Knapp 3m2 Eigenheim
Die Hütten-ähnlichen Häuser sind 3,2m2 groß und stehen auf Rollen, sind damit also mobil. In Inneren befindet sich fast alles Notwendige zum Leben: eine Matratze, ein Regal, ein Erste-Hilfe-Set, ein Feuerlöscher, eine Campingtoilette, ein Waschbecken und eine kleine Arbeitsfläche, an der die Bewohner:innen kochen können.
Zu Beginn des Projekts waren die Häuser von Little Home noch mit weniger ausgestattet, doch dank zahlreicher Spenden konnte das Konzept für die kleinen Unterkünfte ausgebaut werden.
Tatsächlich ermöglichen Sach- und Geldspenden erst die Arbeit von Little Home, denn die fertigen Häuser werden nicht verkauft oder vermietet, sondern an Betroffene verschenkt. Mit den Spenden besorgt das Team die Materialien, baut die Häuser und liefert sie aus. Bis heute sind so etwa 150 Little Homes in insgesamt 21 Städten entstanden. Daraus scheinen sich neue Perspektiven zu eröffnen, denn 99 der Bewohner:innen haben mittlerweile einen festen Wohnraum und 83 einen festen Job.
Eine neue Perspektive
Am Bauprozess der Häuser beteiligen sich die Obdachlosen und wirken bei der Gestaltung der Häuser mit. Auch freiwillige Helfer:innen sind hierbei immer willkommen. Little Home bietet den Bau einzelner Häuser als Projekt für Teambuilding-Maßnahmen von Unternehmen oder Schulklassen an. Partnerschaften, also die längere Begleitung und Unterstützung eines Obdachlosen, sind ebenfalls möglich.
Die Beteiligung am Bauprozess, aber insbesondere das Leben im Little Home hat für die Bewohner:innen auch eine psychologische Wirkung. Die Identifikation mit dem neuen Heim, der sichere Rückzugsort und die neuen Möglichkeiten, beispielsweise bezüglich Hygiene und Auftreten, aber auch durch die eigene Gestaltung des Wohnortes, kann neuen Mut schenken und Perspektiven eröffnen. So kann auch der Schritt in eine eigene Wohnung leichter fallen, denn durch das Little Home ist die Veränderung nicht mehr ganz so groß.
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Beitragsbild: © Little Home e.V.