Die nebenan.de Stiftung zeichnet aus – Teil 2

Klimaschutz nebenan: Schulgarten und Pflegeheim-Oase für eine lebendige Nachbarschaft

von | 21. August, 2025 | Klima, Füreinander

Schulgarten Andreasschule Bonn - Klimaschutz nebenan - Kinder freuen sich übers Gärtnern

Ideen werden aus dem Wunsch geboren, im eigenen Umfeld etwas zu verändern. Daraus entstehen Projekte, die Begegnung schaffen, zum Mitmachen einladen und Krisen schließlich mit geeinten Nachbarschaftskräften trotzen.

geschrieben von Luisa Ehlers

Mit dem Ideenwettbewerb Klimaschutz nebenan zeichnet die nebenan.de Stiftung  genau solche Initiativen aus, das heißt alltagsnahe, kreative Klimaschutzideen, die zeigen, wie aus einer Idee etwas Großes wachsen kann.

In der ersten Phase des Wettbewerbs hat die nebenan.de Stiftung 10 Ideen ausgewählt und mit jeweils 1.000 Euro Startkapital prämiert. Bei einem Online-Voting auf der Webseite können alle Nachbar:innen bis zum 22. August über 10 weitere Projekte entscheiden, die ebenfalls mit 1.000 Euro prämiert werden. 

Im Folgenden stellen wir zwei der bereits geförderten Ideen vor (hier kannst du über die ersten acht nachlesen). Wir zeigen, was die Engagierten bewegt, wie ihre Ideen entstanden sind und warum genau solche Ansätze echte Good News für Klimaschutz und Zusammenhalt sind.

Bonn (Nordrhein-Westfalen)

Schulgarten goes Nachbarschaft

SchulgartenAndreasschule 1
Im Schulgarten in Bonn wächst die Nachbarschaft zu einer Gemeinschaft zusammen. © nebenan.de Stiftung

Die Andreasschule in Bonn gestaltet mit Kindern, Eltern und Nachbar:innen einen klimafreundlichen, insektenfreundlichen Schulgarten für mehr Klimaschutz, Artenvielfalt und Gemeinschaft. Das Projekt vermittelt Wissen über gesunde, saisonale Ernährung – und richtet sich besonders an Kinder mit Flucht- oder Migrationsgeschichte.

Was möchtest du mit deiner Idee in der Nachbarschaft verändern?
Aus einer „Schmudddelecke“ sollte eine Gartenoase entstehen. Und zwar nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Nachbarschaft und den ganzen Stadtteil. Zusätzlich sollte sich ein lebendiges Miteinander zwischen Schule / Kindern und Nachbarschaft entwickeln.

Warum ist dein Engagement eine echte Good News?
Das „neue“ gemeinsame Miteinander zwischen der Schule und der Nachbarschaft wächst zu einer neuen Gemeinschaft zusammen. Das gemeinsame Engagement für das Schulgartenprojekt ist einfach eine Good News. 

Was inspiriert dich, gemeinsam mit deinen Nachbar:innen aktiv zu werden?
Das Arbeiten im Garten zeigt den Kindern, wie wertvoll Natur, Nachhaltigkeit, Nachbarschaft und gemeinsames Handeln sind. In einer Zeit, in der viele Kinder immer weniger draußen spielen, erleben sie, wie aus einem kleinen Samen etwas Großes wächst. 

Das stärkt nicht nur ihr Umweltbewusstsein, sondern auch ihr Verantwortungsgefühl, ihre Neugier und ihre Teamfähigkeit mit den Nachbarn und Nachbarinnen. Außerdem bringt das Gartenprojekt viele positive Dinge zusammen: frische Luft, gesunde Ernährung, Umweltbildung und soziales Lernen. Wir schaffen gemeinsam einen Ort, an dem Kinder stolz auf das sein können, was sie schaffen.

Was ist das Besondere an deiner Idee?
Unsere Idee war, gemeinsam auf einer brachliegenden und zugemüllten Schulwiese einen ökologischen, insektenfreundlichen und schönen Schulgarten aufzubauen. Die Kinder wollten dort Blumen anpflanzen, Gemüse und Obst anbauen, aber auch in der Erde buddeln oder Tiere beobachten. 

Nach anfänglichen Hindernissen (Kälte im Frühling, keine finanziellen Mittel) ist das Gartenprojekt mit der großartigen Hilfe der Nachbarschaft und der Eltern zu einem Vorzeigeprojekt der Umgebung gewachsen und verbessert sich weiter. Das Besondere an dem Gartenprojekt sind auch die grandiosen Kinder, die sich mit ihrem Garten identifizieren und lernen, was man mit Hilfe von Eltern und Nachbarschaft alles erreichen und schaffen kann.

Welche besondere Geschichte ist bereits passiert?
Die Veränderung auf der Schulwiese wurde im Frühling 2025 schnell von der Nachbarschaft bemerkt und mit viel positiver Resonanz aufgenommen. Die Kinder wurden bei der Arbeit von den Nachbar:innen beobachtet, angesprochen und motiviert, aber auch z. B. mit Wasser und Süßigkeiten versorgt. Menschen aus der Nachbarschaft, die früher selbst die Schule besucht haben, erzählten den Kindern ihre Geschichten aus dem Schulleben. 

Wir erhielten die ersten Spenden wie Blumenzwiebeln, Beerensträucher (aus der Nachbarschaft), Komposterde (von der Wachtberger Kompostanlage), Holzbalken, Dachpfannen, Steine und Pflanzen (von nebenan.de). Es wurden Sitzgelegenheiten, Trockenmauern, Komposter und ein Totholzzaun gebaut, ebenso wurden aus Weiden ein Tipi gepflanzt und Wassertränken für die Tiere aufgestellt. 

Der Garten ist nach nur einem halben Jahr der bunte lebendige Fleck der Nachbarschaft, die sich für ihn verantwortlich fühlt: Sie passen auf, dass der Garten in der schulfreien Zeit nicht zerstört wird, beteiligen sich an seiner Bewässerung im Sommer oder informieren andere öffentliche Stellen über die Entstehung bzw. Weiterentwicklung des Schulgartens.

Link zur Idee: Garten der Andreasschule in Bonn

Auerbach/Vogtland (Sachsen)

Grünes gegen Alterseinsamkeit

Gruenes gegen Alterseinsamkeit 1c Awo Vogtland
Die grüne Oase im Pflegeheim hilft gegen Einsamkeit im Alter und schweißt die Nachbarschaft zusammen. © nebenan.de Stiftung

Mit ehrenamtlich tätigen und älteren Menschen will eine engagierte Nachbarschaft in einem Pflegeheim eine grüne Oase schaffen, gemeinsam gärtnern und Ausflüge in Mitmachgärten im Rahmen der sozialen Betreuung unternehmen. Ein Projekt, das Klimaschutz mit sozialer Teilhabe verknüpft und zeigt, dass ein Beet viel mehr sein kann als nur ein Stück Erde.

Was möchtest du mit deiner Idee in der Nachbarschaft bewirken oder verändern?

Mit unserer Idee möchten wir dem Gefühl der Isolation im Alter aktiv entgegenwirken und gleichzeitig einen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit leisten. Wir schaffen grüne Begegnungsorte, fördern die aktive Teilhabe älterer Menschen und stärken das generationsübergreifende Miteinander in der Nachbarschaft. Dabei soll nicht nur gegärtnert, sondern gemeinsam gelacht, gelernt und erlebt werden – auch zusammen mit den Tieren in einer schönen grünen Oase.

Warum ist dein Engagement eine echte „Good News“?
Weil es zeigt, dass kleine, lokale Projekte Großes bewirken können – für Klima, Gemeinschaft und Lebensfreude. Unsere Initiative verbindet Umweltbewusstsein mit sozialem Engagement und bringt Menschen mit Menschen und mit Tieren zusammen, um so der Alterseinsamkeit entgegenzuwirken. Die „Good News“ ist: Es braucht nicht viel, um Veränderung zu säen: ein bisschen Erde, ein paar Samen und einige helfende Hände.

Was motiviert dich dazu, gemeinsam mit den Nachbar:innen aktiv zu werden?
Die Freude an der Natur, der Wunsch nach mehr Gemeinschaft und das Wissen, dass viele ältere Menschen unter Einsamkeit leiden, motivieren uns täglich. Wir möchten zeigen, dass jede:r etwas bewirken kann – und dass die Zusammenarbeit über Generationen hinweg erfüllend und bereichernd ist. Wenn wir gemeinsam pflanzen, pflegen und ernten, entsteht weit mehr als nur ein Garten: Es entsteht Zusammenhalt.

Was macht deine Idee besonders oder einzigartig?
Unsere Idee vereint Klimaschutz, soziale Fürsorge und ehrenamtliches Engagement auf innovative Weise. Das Besondere ist die Verknüpfung von ökologischer Begrünung mit aktiver sozialer Betreuung – durch Ausflüge zu Mitmachgärten, gemeinsames Gärtnern und die Umgebung mit den Tieren entsteht eine grüne Oase, die nicht nur den Körper, sondern auch die Seele nährt. Und das mitten in einem Pflegeheim.

Gibt es eine besondere Geschichte oder ein Ereignis, das bereits stattgefunden hat?
Ja, besonders bewegend war ein gemeinsamer Pflanztag mit einer Gruppe Senior:innen, bei dem eine Bewohnerin zum ersten Mal seit langem wieder draußen im Grünen war. Sie erzählte ganz gerührt, wie sehr sie das erinnert hat an ihren alten Garten, den sie aus Altersgründen aufgeben musste. Dieser Moment hat uns allen gezeigt, wie viel Freude, Erinnerung und Lebensqualität wir durch das Projekt zurückbringen können – und wie wichtig es ist, solche Begegnungen zu ermöglichen.

Link zur Idee: Grünes gegen Alterseinsamkeit

Ausblick

Wir hoffen, ihr habt durch die beiden Porträts einen Eindruck davon gewinnen können, wie vielfältig, praxisnah und inspirierend Klimaschutz in der Nachbarschaft sein kann. Ein herzliches Dankeschön geht an die Engagierten, die ihre Ideen, Erfahrungen und Gedanken so offen mit uns geteilt haben.

So geht es weiter: Bis zum 22. August können alle Ideen, die nicht bereits von der Jury ausgewählt wurden und die Teilnahmebedingungen erfüllen, am öffentlichen Voting teilnehmen. Dabei entscheidet die Nachbarschaft selbst mit, welche weiteren 10 Projekte eine Förderung erhalten. Alle geförderten Ideen und weitere Informationen findet ihr unter: www.klimaschutz-nebenan.de

Beitragsbild: © nebenan.de Stiftung

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