Einen Tag vor Beginn der neuen Walfangsaison kündigte die isländische Fischereiministerin Svandís Svavarsdóttir an, die Jagd auf Finnwale in Island bis zum 31. August auszusetzen.
Normalerweise beginnt die Jagdsaison Mitte Juni und dauert bis September. Hintergrund der Entscheidung ist eine im Mai veröffentlichte Studie der isländischen Veterinärbehörde MAST. Die Studie belegte, dass über 40 Prozent der Wale, die in der letztjährigen Saison getötet wurden, einen langsamen und schmerzhaften Tod erlitten. Der hinzugezogene Tierschutzbeirat kam zum Schluss, dass die von den Walfängern angewandte Jagdmethode nicht mit dem isländischen Tierschutzgesetz vereinbar ist.
Es war das erste Mal in der Geschichte des isländischen Walfangs, dass eine isländische Behörde offiziell das Leiden der Tiere untersuchte. Svavarsdóttir machte deutlich, dass die Waljagd keine Zukunft habe, wenn die Anforderungen des Tierschutzes nicht gewährleistet werden könnten. Die Entscheidung könnte ein Wendepunkt sein, um den isländischen Walfang endgültig zu beenden.
Johanna Franke von der isländischen Ocean Missions NRO erklärte dazu exklusiv gegenüber dem Good News Magazin:
“Island ist eines der letzten Länder, welches noch Walfang betreibt. Nachdem letztes Jahr um die 200 Finnwale getötet wurden, wurde endlich von den notwendigen Autoritäten anerkannt, dass es gegen isländische Tierschutzgesetze verstößt (darüber hinaus auch gegen internationale Vereinbarungen und Schutzmaßnahmen). Hoffentlich nimmt Island diese Entscheidung jetzt als Sprungbrett, um die notwendigen Schutz- und Erhaltungsgesetze für unser maritimes Leben zu etablieren.”
Ocean Missions leistete Anfang 2023 Jahres einen großen Beitrag in Richtung des Schutzes von Islands maritimer Biodiversität, indem sie gemeinsam mit der Meeresschutzorganisation Mission Blue Islands ersten Hope Spot schufen. Eine Deklaration als Hope Spot ist der erste Schritt auf dem Weg zum Meeresschutzgebiet, welches Flora und Fauna erhalten und schützen sowie vor allem Fischerei eindämmen könnte.
