Dank der HPV-Impfung zeigt sich ein entscheidender Erfolg im Kampf gegen Gebärmutterhalskrebs. Eine neue Studie belegt einen Rückgang der krebsbedingten Todesfälle bei Frauen unter 25 Jahren um beeindruckende 62 Prozent.
Die Einführung der HPV-Impfung im Jahr 2006 markierte einen Meilenstein in der Krebsprävention. Der Impfstoff, der gegen humane Papillomviren (HPV) schützt – die Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs – zeigt nun eine deutlich messbare Wirkung. Laut einer Studie, die Ende November in der renommierten Fachzeitschrift JAMA veröffentlicht wurde, ist die Zahl der Todesfälle durch Gebärmutterhalskrebs bei Frauen unter 25 Jahren in den USA zwischen 2013 und 2021 um 62 Prozent gesunken – Grund dafür scheint vor allem die Impfung.
Forschende des Hollings Cancer Center der Medizinischen Universität von South Carolina analysierten die Todeszahlen über mehrere Jahrzehnte hinweg. Während in den 1990er Jahren noch zwischen 50 und 60 Frauen unter 25 Jahren über einen Zeitraum von drei Jahren an Gebärmutterhalskrebs starben, waren es von 2019 bis 2021 nur noch 13. Ashish Deshmukh, Professor und Mitautor der Studie, kommentierte: „Dieser Rückgang ist ein entscheidender Meilenstein und ein Beleg für die Wirksamkeit der HPV-Impfung.“
Ein Impfstoff, der Leben rettet
Die HPV-Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (Stiko) bereits im Alter von neun bis 14 Jahren empfohlen, idealerweise vor den ersten sexuellen Kontakten. Denn HPV wird meist durch sexuelle Kontakte übertragen. Die Impfung bietet Schutz vor den Hauptstämmen des Virus, die für fast alle Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind.
Für die Forschenden war es entscheidend, die Auswirkungen der Impfung auf die Sterblichkeitsrate zu untersuchen, da frühere Studien bereits einen Rückgang bei HPV-Infektionen und Krebsvorstufen dokumentiert hatten. Die Ergebnisse sind eindeutig: Frauen, die während der Einführung des Impfstoffs im jugendlichen Alter waren, profitieren nun deutlich. Wir können uns keinen anderen Grund für diesen drastischen Rückgang vorstellen“, erklärt Deshmukh.
Herausforderungen bei der Impfquote
Trotz der Erfolge bleibt die Impfquote hinter den Erwartungen zurück. In den USA haben laut den jüngsten Daten rund 60 Prozent der Jugendlichen zwischen 13 und 15 Jahren die empfohlene Impfserie abgeschlossen. Dieses Ergebnis liegt weit unter dem Ziel von 80 Prozent, das von der US-Initiative „Healthy People 2030“ angestrebt wird. Besonders besorgniserregend ist der Rückgang der Impfungen seit der COVID-19-Pandemie. „Ein stockender Impffortschritt könnte zukünftig zu weniger Erfolgen in der Krebsprävention führen“, warnt Deshmukh.
In Deutschland liegt die bundesweite Impfquote für eine vollständige HPV-Impfserie bei 15-jährigen Mädchen im Jahr 2021 bei 54 Prozent, basierend auf den Daten der Impfsurveillance der Kassenärztlichen Vereinigungen.
Globale Perspektive
Weltweit ist Gebärmutterhalskrebs die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen, mit etwa 660.000 Neuerkrankungen im Jahr 2022. Im selben Jahr traten etwa 94 Prozent der 350.000 Todesfälle durch Gebärmutterhalskrebs in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auf, wo der Zugang zu Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen oft eingeschränkt ist. Die Entwicklung in wirtschaftlich stärkeren Regionen zeigt jedoch, dass Gebärmutterhalskrebs vermeidbar ist. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und rechtzeitige Behandlung sind Schlüsselfaktoren im Kampf gegen diese Krankheit.
Die Studie belegt eindrucksvoll, dass die HPV-Impfung Leben rettet. Sie unterstreicht jedoch auch die Notwendigkeit, globale Anstrengungen zur Erhöhung der Impfraten zu intensivieren.
Beitragsbild: Transmissions-elektronenmikroskopische Aufnahme von humanen Papillomviren (c) DKFZ, Prof. Hanswalter Zentgraf