Grönland entscheidet sich für einen nachhaltigen Weg und setzt künftig auf erneuerbare Energien. Die Regierung wird keine weiteren Lizenzen für die Öl- und Gasförderung an internationale Konzerne vergeben.
Etwa 80 Prozent der Insel Grönland zwischen dem Nordatlantik und dem arktischen Ozean sind mit Kilometer hohen Eisschichten bedeckt. Diese Eisschichten schmelzen und das schneller als erwartet. Das Abschmelzen des Eises läuft auf einen sogenannten Kipppunkt hinaus, welcher bezeichnen soll, wann die Auswirkungen in Grönland nicht mehr aufzuhalten sind.
Eine im August 2019 veröffentlichte Studie verdeutlicht: 76 Prozent der befragten Bevölkerung von Grönland nehme die Folgen des Klimawandels in ihrem persönlichen Leben deutlich wahr. Die Hälfte der Befragten gehe davon aus, dass sich das Leben in Grönland für zukünftige Generationen wesentlich ändere.
Eine Entscheidung dagegen
Der stetige Eisverlust legt die Bodenschätze (Öle, Gase, Metalle) Grönlands frei. Für diese besteht großes internationales Interesse. Doch jetzt entschied die Regierung sich gegen weitere Öl- und Gasexplorationen der internationalen Konzerne mit der Begründung: Sie nehmen den Klimawandel ernst.
„Wir können die Folgen in unserem Land jeden Tag sehen, und wir sind bereit, zu globalen Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels beizutragen.“
Kalistat Lund, Minister für Landwirtschaft, Selbstversorgung, Energie und Umwelt
Der Ausstieg aus der Exploration von Öl und Gas solle dafür sorgen, dass sich Grönland zukünftig auf dem nachhaltigen Markt etabliere.
Eine Entscheidung dafür
Jess Svane, der ehemalige Minister für Arbeitsmarkt, Forschung und Umwelt, ist der Meinung, dass die Veränderung des Landes einen nachhaltigen und umweltverträglichen Wirtschaftszweig ermöglichen kann.
Das stellt damals auch die EU-Kommission 2016 fest: „Das Klima in der Arktis macht die Region zu einem idealen Innovationsstandort für Technologien und Dienstleistungen im Bereich kaltes Klima. […] Die Europäische Kommission wird zur Suche nach Möglichkeiten für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten beitragen, darunter in Sektoren der „blauen Wirtschaft“ wie Aquakultur, Fischerei, Offshore-Technologien für erneuerbare Energie, Meerestourismus und Meeresbiotechnologie. Auch wenn es innerhalb der riesigen Region erhebliche Unterschiede gibt, dürfte Energie eine Wachstumsbranche sein, zu der auch Onshore- und Offshore-Windenergie, Meeresenergie, Geothermie und Wasserkraft zählen könnten.”
Diese Pläne könnten es der Bevölkerung, die sich circa zu 90 Prozent aus indigenen Bevölkerungsgruppen zusammensetzt, ermöglichen ihre kulturelle Vielfalt zu erhalten und ihre Existenzgrundlagen auszubauen.
„Die Entscheidung unterstreicht, dass Grönland seine natürlichen Ressourcen nachhaltig bewirtschaftet. Es ist ein starkes Signal, verkünden zu können, dass unsere Fische und Fänge aus einem Land stammen, das die nachhaltige Bewirtschaftung unserer natürlichen Ressourcen ganz oben auf die Tagesordnung setzt. Auf diese Weise können wir die Verbraucher weltweit weiterhin mit hochwertigen Rohstoffen versorgen.“
Aqqaluaq B. Egede, der Minister für Fischerei und Jagd
Zukünftig sollen also weiterhin die Fischerei, der Tourismus und neue Investitionen Grönland fördern.
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Beitragsbild: Mario Hagen/Pixabay