Es gibt so viele gute Nachrichten und Entwicklungen, dass wir mit unserem Good News Flash einen schnellen Überblick über aktuell positive News geben wollen. |
- Neue Lösungen gegen Plastikmüll
- Flensburger Stadtbibliothek wird ab April für alle Bürger:innen kostenlos
- Frankreich verankert Recht auf Abtreibung in Verfassung
- Michelin-Stern geht an erste Woman of Colour in Großbritannien
- Spanien: Züge statt Flügen auf der Kurzstrecke
- Hauptschlagader ist jetzt ein eigenständiges Organ
- Der Staat wird digitaler
Good News: Natur und Nachhaltigkeit
Neue Lösungen gegen Plastikmüll
Good News vom 14. März: Die Ansammlung von Plastikmüll ist ein Problem steigender Brisanz. Wildes Plastik – das normalerweise nicht in den Recyclingkreislauf zurückgeführt wird – liegt auf illegalen Mülldeponien, in der Natur oder auf den Straßen. Und das oft in Ländern, denen die Ressourcen für das Recycling fehlen. Und die in der Regel auch nicht für den Müll verantwortlich sind. Der weltweite Recyclinganteil liegt derzeit bei neun Prozent.
Das Unternehmen Wildplastic aus Hamburg hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses Plastik zu sammeln und zum Beispiel in Form von Müllbeuteln und Versandtaschen weiterzuverarbeiten. Dafür wird Plastik in Ländern gesammelt, die besonders mit Massen an Plastikmüll zu kämpfen haben und diese in der Regel nicht recyceln können. Dazu zählen Indien, Thailand, Indonesien und Senegal. Der Hersteller arbeitet dabei mit lokalen Sammelorganisationen in den entsprechenden Ländern zusammen.
Zum ersten Mal wurde jetzt auch Verpackungsmaterial zu 50 Prozent aus dem von Wildplastic gesammelten Plastik hergestellt. Das Unternehmen testet derzeit, wie hoch der Anteil sein kann, um die Funktionsfähigkeit der Verpackung nach wie vor zu erfüllen. Die Produkte aus recyceltem Plastik lassen sich nach Ende des Lebenszykluses wieder recyceln. Gemeinsam mit dem Klopapierhersteller Goldeimer wurde so kürzlich das erste Produkt mit Wildplastic-Verpackung in deutsche Supermärkte gebracht.
Good News: Gesellschaft
Flensburger Stadtbibliothek wird ab April für alle Bürger:innen kostenlos
Good News vom 11. März: Vorreiter nach skandinavischem Vorbild: In der Flensburger Stadtbibliothek entfallen ab April die Leihgebühren für Bücher und Medien. Damit wird Flensburg nach Ingolstadt, Rostock und Wiesbaden zur vierten Stadt Deutschlands, die ihren Bürger:innen kostenlose Ausleihe in der Bibliothek ermöglicht. Die Grünen-Kreisvorsitzende Annabell Pescher nannte die Entscheidung einen „Meilenstein für den freien Zugang zu Bildung“.
Im Sommer letzten Jahres hatten der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) und die Grünen eine entsprechende Initiative gestartet; der Kulturausschuss stimmte dieser nun am 22. Februar zu. Die kostenlose Ausleihe ist Teil einer breiteren Umgestaltung der Stadtbibliothek, die durch eine Cafeteria und angenehme Aufenthaltsräume zu einem offenen Austauschort werden soll. So soll auch die Zahl der Flensburger:innen mit Bibliotheksausweis gesteigert werden, von 7 Prozent aktuell auf 20 Prozent im Jahr 2035.
Die norddeutsche Stadt orientiert sich an den skandinavischen Nachbarländern, in denen Bibliotheken bereits häufig zu lebendigen Kultur- und Austauschzentren gestaltet wurden. In Schweden ist das Recht auf kostenlosen Zugang zu Informationen und Literatur sogar gesetzlich verankert.
Auch der Vorsitzende des Kulturausschusses in Flensburg, Daniel Dürkop, sieht den kostenlosen Zugang zu Wissen und Informationen als wichtiges Mittel, um „die Barrieren für alle Bürgerinnen und Bürger so niedrig wie möglich” zu gestalten. Für Kinder und Jugendliche war die Ausleihe bereits zuvor kostenlos, nun profitieren alle Bürger:innen von dem Angebot. „Damit schaffen wir ein Stück mehr Chancengerechtigkeit, denn öffentliche Bibliotheken leisten einen wichtigen Beitrag für die Bildungsförderung, für die kulturelle Entwicklung und für den sozialen Zusammenhalt“, betont Dürkop.
Good News: Gesellschaft
Frankreich verankert Recht auf Abtreibung in Verfassung
Good News vom 08.03.2024: Frankreichs Politiker:innen ändern die Verfassung: Damit gilt nun völlige Straffreiheit bei einem Schwangerschaftsabbruch. Am Montag stimmten die beiden Parlamentskammern in Versailles für ein „Recht auf Abtreibung”. Mit 780 Ja-Stimmen erreichte das Parlament die für die Gesetzesänderung nötige Drei-Fünftel-Mehrheit und machte Frankreich damit zum ersten Land weltweit, das das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch ausdrücklich in seiner Verfassung verankerte.
Bereits im Oktober hatte Präsident Emmanuel Macron versprochen, das „Recht auf Abtreibung” in der französischen Verfassung zu schützen. Eine Abtreibung war in Frankreich bislang bis zur vierzehnten Schwangerschaftswoche gesetzlich erlaubt. Nun wird das Gesetz aber zusätzlich durch die Verfassung geschützt. Damit können Regierungen in Frankreich die Regelung nicht mehr ohne Weiteres antasten.
Viele Menschen feierten am Montag den Sieg vor dem Eiffelturm. „Das ist historisch, wir sind sehr glücklich! Es ist ein grundlegendes Recht und es muss in die Verfassung. Denn Gesetze kann man immer ändern. Das haben wir in Amerika gesehen und auch in anderen europäischen Ländern“, sagte eine Feiernde dem WDR.
Lob für die Entscheidung des Parlaments kommt auch vom Chef der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus. Auf der Plattform X postete er: „Sichere Abtreibung ist Gesundheitsversorgung. Wir begrüßen die Entscheidung von Frankreich, die Rechte der Frauen zu sichern und ihr Leben zu retten.”
Good News: Gesellschaft
Michelin-Stern geht an erste Woman of Colour in Großbritannien
Good News vom 07.03.2024 : In der Welt der Michelin-Sterne wurde Geschichte geschrieben. Als erste Woman of Color in Großbritannien wird die Köchin Adejoké Bakare mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet.
In ihrem Restaurant Chishuru lebt Adejoké “Joké” Bakare ihre Leidenschaft für die afrikanische Küche aus – und das mit Erfolg. Als sie vor 20 Jahren als älteste Tochter einer Familie von Nigeria nach Großbritannien zog, ahnte sie vermutlich noch nicht, dass sie mit ihrer Küche nach kurzer Zeit Geschichte schreiben würde. Das Chishuru, was im westafrikanischen Hausa so viel bedeutet wie “die Stille, die am Tisch einkehrt” zählte bereits zu den besten Restaurants der Stadt. Der Michelin-Stern unterstreicht die Qualität des Restaurants jetzt zusätzlich.
Bakares Restaurant bietet eine Palette von Aromen aus Westafrika, deren Fusion die Kindheit Bakares widerspiegelt. Nigeria vereint unterschiedlichste kulinarische Einflüsse und Traditionen. Deshalb gibt es eigentlich nicht die „eine” nigerianische Küche, erklärt Bakare. Ihr Ziel: Die verschiedenen Stile kombinieren und dadurch neue Rezepte kreieren. Eine ihrer liebsten Kreationen ist Ekuru. Nicht nur bei ihr sehr beliebt, sondern auch seit langem ein Highlight auf der Speisekarte. Bestehend aus Wassermelonenkernen, wird der Kuchen mit Kürbiskernpesto garniert und mit Bonnet-Chilli-Sauce serviert.
„Es ist eine großartige Geschichte” meint auch ein Chefinspektor der Michelin-Verleihung über Bakeres Restaurant. „Ihr Stil ist einzigartig und das Restaurant ist eine wunderbare Reflexion ihrer Persönlichkeit und ihrer Kochkunst: Es ist spaßig, lebendig, großzügig und sehr angenehm zu besuchen.”
Und das lebt Adejoké Bakare mit Freude. „Worauf ich am stolzesten bin, ist die Möglichkeit, mein Essen auf meine Art zu kochen. Es gibt nicht viele Köche, die dieses Privileg haben. Ich fühle mich gesegnet.”
Good News: Natur und Nachhaltigkeit
Spanien: Züge statt Flügen auf der Kurzstrecke
Good News vom 06.03.2024: Nicht nur in Deutschland ist die Diskussion um Kurzstreckenflüge groß. Frankreich hat vergangenes Jahr als erstes Land der Welt bestimmte Kurzstreckenflüge verboten, jetzt zieht Spanien nach.
Unter dem Motto “Spanien braucht eine grüne Revolution” werden zukünftig Flüge gestrichen, deren Strecke sich mit dem Zug unter 2,5 Stunden erreichen lässt. Laut einer Studie der Plattform Ecologistas en Accción reichen bereits elf abgeschaffte Flugrouten aus, um die Emissionen von Inlandsflügen auf dem spanischen Festland zwischen 30 und 40 Prozent zu kürzen.
Im Moment bleiben jedoch noch Ausnahmen bestehen. Laut 20minutos.es beschränken sich die Verbote aktuell auf folgende drei Strecken: Alicante-Madrid (rund 300.000 Passagiere und etwas mehr als 4000 Flüge im Jahr), Valencia-Madrid (rund 336.000 Passagiere und etwas mehr als 1100 Flüge im Jahr) und Barcelona-Madrid, auf der pro Jahr rund 2,5 Millionen Passagiere in fast 15.800 Flügen transportiert werden. Alleine durch die gestrichene Verbindung zwischen Barcelona und Madrid werden jährlich rund 15.000 Flüge eingespart.
Good News: Gesundheit
Hauptschlagader ist jetzt ein eigenständiges Organ
Good News vom 05.03.2024 : Die Aorta, auch Hauptschlagader genannt, ist ab sofort ein eigenständiges Organ. Damit ist die größte Arterie des Körpers gleichgestellt mit Herz, Lunge, Niere und Co. Unter Co-Leitung des Universitätsklinikums Freiburg wurden zwei internationale Leitlinien für Aortenchirurgie veröffentlicht: Für die Europäischen Gesellschaft für Herz-Thorax-Chirurgie (EACTS) und die US-amerikanische Society of Thoracic Surgeons (STS).
Die neue Einordnung ist für Ärzt:innen und Kliniken relevant, denn mit der Einordnung als Organ dürften sich auch die Strukturen bei der Behandlung verändern. Bisher wurden Patient:innen mit Problemen an der Aorta entweder in der Herz- oder der Gefäßchirurgie behandelt.
„Die neuen Leitlinien empfehlen klar die Versorgung der Aorta in einem eigenen Fachgebiet zu bündeln, natürlich in enger Abstimmung mit anderen Fachbereichen.“
Prof. Dr. Martin Czerny, Ärztlicher Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie am Universitäts-Herzzentrum in Freiburg
Die Hauptschlagader verteilt das Blut vom Herzen in den gesamten Körper. Menschen mit Problemen an der Aorta kommen mit unterschiedlichen Krankheitsbildern zum Arzt. Die bekannteste Arterien-Erkrankung und auch die häufigste Todesursache in Deutschland ist die Verengung von Arterien, auch Arteriosklerose genannt. Deshalb ist die Anerkennung als eigenständiges Organ ein wichtiger Schritt bei der Behandlung von Krankheitsbildern, die in Deutschland weit verbreitet sind.
Good News: Digital und Technik
Der Staat wird digitaler
Good News vom 01. März: Am vergangenen Freitag hat der Bundestag eine Änderung des „Onlinezugangsgesetzes” beschlossen. Der im internationalen Vergleich bei der Digitalisierung hinterher hinkende deutsche Staat wird mit der Erneuerung des Gesetzes digitaler. Unter anderem sollen mit der Änderung Digitalisierungsprozesse stärker zentralisiert werden.
Das Gesetz existiert bereits seit Jahr 2017 und hat zum Ziel, den Staat digital fitter zu machen – sowohl intern bei der Abstimmung zwischen Bund und Ländern als auch nach außen in der Kommunikation mit der Bevölkerung. Ein Teil des Gesetzes umfasst die Zentralisierung des digitalen Bürgerkontos und des Postfaches. Neben der Benutzerfreundlichkeit unterstützt das Gesetz auch die Umwelt. Statt eines Ausdrucks für die Unterschrift zählt zu dem neuen Digitalkonzept des Staates auch ein digitales Siegel sowie die Einführung einer Digital-only-Policy für Unternehmensleistungen.
Eine große datenschutzrechtliche Herausforderung ist nach wie vor die Umsetzung einer Once-Only-Klausel. Sie sieht vor, dass Bürger:innen Daten nur einmal angeben müssen und diese dann intern weiterverarbeitet werden dürfen. Das würde die Benutzer:innen deutlich entlasten. Die Klausel wurde mit der Novellierung in das Gesetz aufgenommen, allerdings sei mit den alten Systemen des Staates bisher nicht immer die Sicherheit der Daten gewährleistet. Durch den Beschluss des Bundestages besteht nun auch der positive Druck, sich dieser Herausforderung langfristig zu stellen.
Der Good News Flash wird diesen Monat geschrieben von: Lara Schmalzried
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