Nachhaltig bauen mit Ziegelsteinen aus Altkleidung – made in Paris

FabBRICK: Wenn alte Textilien auf moderne Architektur treffen

von | 3. Juni, 2025 | GuteZukunft, GutesKaufen, Wissenschaft

Ziegelstein Haus

Das französische Unternehmen FabBRICK recycelt alte Textilien und erschafft daraus künstliche Ziegelsteine – Textil-Upcycling mal anders!

In Europa werden durchschnittlich 4 Millionen Tonnen Textilabfälle pro Jahr produziert. Mit FabBRICK können sie in neuer Form Teil unseres Alltags werden. 

Innovative Handwerkskunst 

Die Geschichte dieser besonderen Ziegelsteine beginnt im Jahr 2019 mit der Gründung des Unternehmens FabBRICK durch Clarisse Merlet. Als Architektin liegt ihr der bewusste Umgang mit Rohstoffen am Herzen – deshalb ist es auch kein Wunder, dass sie mittlerweile ihre eigenen Materialien entwickelt hat. Das Besondere daran: Merlet verbindet Nachhaltigkeit mit Kunst und Innovation. Denn aus alten Textilien werden in ihrem Kreativstudio in Paris kunstvolle und farbenfrohe Ziegelsteine – echte Hingucker, die nicht nur schön anzuschauen, sondern auch durch ihre weichere Struktur geeignet für die Innendämmung sind.

Schönheit trifft Funktion

Während ihres Architekturstudiums begann sich Merlet für alternative Bauweisen zu interessieren, um der für die Branche typischen starken Umweltverschmutzung und einem hohen Energieverbrauch entgegenzuwirken. Für die Entwicklung ihrer nachhaltigen Ziegel  nutzte sie deshalb zu Beginn Rohstoffe aus Abfällen wie Plastikflaschen, Kartons oder auch Plastikbechern. Doch schon bald rückte die Mode- und Textilindustrie in ihren Fokus. Ein Pluspunkt: Neben einer guten Schallisolierung ist alte Kleidung auch der perfekte Wärmeschutz.

Wie funktioniert’s?

FabBRICK ist eine nachhaltige Alternative zum herkömmlichen Ziegelstein – mit vielseitigen Einsatzmöglichkeiten. So kann er nicht nur beim Bau leichter Trennwände eingesetzt, sondern auch zu Möbelstücken wie Stühlen und Tischen verarbeitet werden. 

Bevor es so weit ist, durchlaufen die Textilien einen mehrstufigen Prozess: 

  • Die weggeworfenen Kleidungsstücke werden im Pariser Studio gesammelt und sorgfältig nach Farben sortiert. Insgesamt besteht danach eine Auswahl zwischen zehn verschiedenen Größen und Farbtönen. 
  • Dann werden die Textilien zerkleinert. Je nach gewünschtem Endprodukt liegt die Faserdicke bei 7, 20 oder 40 Millimetern. 
  • Mithilfe eines speziellen Klebers werden die Fasern dann von Hand vermengt. 
  • Durch einen 30-minütigen Kompressionsprozess bekommt der Ziegel schließlich die richtige Form. 

Zum vollständigen Aushärten braucht er im Anschluss noch 10 bis 15 Tage – erst dann ist er bereit für den Einsatz oder die Weiterverarbeitung.

Der Kreislauf der Dinge

Auf der Suche nach alternativen Baumaterialien ist es Clarisse Merlet gelungen, einen neuartigen Ziegelstein zu entwickeln, der weit mehr kann, als nur Teil einer Mauer zu sein. FabBRICK-Ziegel werden als optisch ansprechende Wandverkleidung in Geschäften eingesetzt oder finden als Möbel und Designobjekte ihren Weg in private Haushalte. Lampen, Tische oder dekorative Elemente – all das entsteht aus recycelten Textilien und wird individuell nach Kund:innenwunsch gefertigt. 

Inzwischen hat es Merlet bis in die Welt der großen Stars und Sternchen geschafft. Zu ihren prominentesten Geschäftspartner:innen zählen die Modemarke Levi’s, das Pariser Kaufhaus Galeries Lafayette, der Autobauer MINI und auch der Sportwarenhändler Decathlon. Sie nutzen nicht nur die Ziegelsteine für ihre Geschäfte, sondern beliefern die Architektin im Gegenzug auch mit Rohstoffen. 

Seit der Gründung von FabBRICK hat Clarisse Merlet mehr als 40.000 Ziegel entworfen und dabei rund 12 Tonnen Textilabfälle recycelt.

Beitragsbild: Bild von minka2507 auf Pixabay

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Sophia Schweizer
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