In einem Berliner Sprachcafé knüpfen Geflüchtete aus der Ukraine neben dem Deutschunterricht neue Freundschaften.
Jeder, der schon einmal Bekanntschaft mit Deutschlernenden gemacht hat, weiß, dass der Einstieg in diese komplexe Sprache ganz schön schwer fallen kann. In dieser Situation befinden sich gezwungenermaßen auch weiterhin Geflüchtete aus der Ukraine. Die Sprache dient nämlich als Schlüssel, um die Herausforderungen des Lebensalltags zu meistern. Dabei möchte die ehrenamtlich geführte Initiative Mistechko helfen.
Das ukrainische Wort Mistechko bedeutet übersetzt „kleine Stadt“. Obwohl Berlin aufgrund seiner Größe gerade das Gegenteil einer Kleinstadt darstellt, ist der Wert von Gemeinschaft im Stadtteil Friedrichshain nicht minder bedeutsam. So finden unter anderem wöchentliche Treffen im dortigen Sprachcafé statt. Während die Mütter zumeist im Austausch mit ehrenamtlichen Helfenden Fortschritte beim Deutschlernen erzielen, werden im Nebenraum die Kinder betreut. So kann die notwendige Ruhe samt dazugehöriger Verpflegung eingehalten werden. Dieses erfolgreiche Konzept begann zeitnah nach Kriegsbeginn und besteht nun bereits seit zwei Jahren.
Gemeinsam für den Frieden
Unter den Initiierenden und ehrenamtlich Engagierten befinden sich zugleich Menschen mit russischem Hintergrund. Zum Teil stieß das auf Seiten der Ukrainer:innen auf Verwunderung, da sie bis zu dieser Begegnung nicht gewusst hätten, dass sich auch Russen gegen den bereits mehr als zwei Jahre andauernden Angriffskrieg einsetzen würden. Dennoch sind keine Berührungsängste zu erkennen, was wiederum einen weiteren wichtigen Beitrag zur Verständigung erkennen lässt.
Ein breites Angebot
Neben dem Sprachcafé bietet die Initiative zugleich Kunst-, Integrations- und Bildungsaktivitäten an, die darauf abzielen, den geflüchteten Kindern und deren Müttern die Einbindung in ihr neues soziales Umfeld zu erleichtern. Insbesondere die Folgen der Flucht wie Ängste, Einsamkeit oder auch Orientierungslosigkeit sollen Mistechko nach damit bekämpft werden. Auch größere Veranstaltungen oder Festtage werden an diesem Ort der Begegnung zelebriert, sodass ein breites Angebot an Möglichkeiten besteht. So entstanden viele Wege zum Austausch von Erfahrungen unter den Geflüchteten selbst. Zugleich konnte durch den Dialog mit Anwohnenden das gegenseitige Kulturverständnis gefördert werden.
Neue Ansätze
Laut der Initiative besteht trotz des Erfolges aber weiterhin Verbesserungspotenzial. So wolle man zukünftig einen weiteren Fokus auf Jugendliche legen, die andere Angebotsvarianten als die jüngeren Kinder bräuchten. An Ideen sollte es allerdings nicht scheitern. Neben Theater- und Museumsbesuchen sind insbesondere künstlerisch-aktive Kurse in Planung.
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