Manchmal braucht es nur eine kleine Geste, um Großes zu bewirken. Im Universitätsklinikum Essen haben Frühgeborene und kranke Babys einen besonderen Grund zur Freude: die „Frühchenkuschler:innen“.
Diese ehrenamtlichen Helfer:innen schenken den Kleinsten, die oft auf intensive medizinische Versorgung angewiesen sind, etwas, das Maschinen nicht ersetzen können – Nähe, Wärme und Geborgenheit.
Ein Herz für die Kleinsten
Frühgeborene Babys, sogenannte Frühchen, kommen oft Wochen oder sogar Monate zu früh auf die Welt. Ihre Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen, und viele von ihnen kämpfen mit gesundheitlichen Herausforderungen. Besonders wichtig in dieser Zeit ist der enge Kontakt zu einer vertrauten Person – doch nicht alle Eltern können ständig bei ihrem Baby sein, sei es aus beruflichen, gesundheitlichen oder anderen Gründen.
Hier kommen die Frühchenkuschler:innen ins Spiel. Sie springen ein, wenn Eltern nicht vor Ort sein können, und schenken den kleinen Patient:innen wertvolle Momente der Zuwendung. In enger Absprache mit dem Pflegepersonal nehmen sie die Babys auf den Arm, wiegen sie, singen leise oder sprechen beruhigend mit ihnen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass diese Form von körperlicher Nähe und menschlichem Kontakt eine enorme Wirkung auf die Entwicklung und das Wohlbefinden von Frühgeborenen hat.
Nähe als Medizin
„Das Kuscheln hilft den Babys nachweislich, sich besser zu entwickeln. Es beruhigt den Herzschlag, reguliert die Atmung und stärkt das Immunsystem“, erklärt eine Sprecherin des Universitätsklinikums Essen. Doch es geht nicht nur um die körperliche Entwicklung – auch emotional profitieren die Kleinen von der liebevollen Zuwendung. Gerade in der herausfordernden Umgebung einer Intensivstation sorgt der Kontakt zu den Frühchenkuschler:innen für Trost und ein Gefühl von Sicherheit.
Die ehrenamtlichen Helfer:innen durchlaufen vor ihrem Einsatz eine umfassende Schulung. Sie lernen nicht nur die medizinischen Grundlagen, sondern auch, wie sie sich den besonderen Bedürfnissen der Frühchen anpassen können. Der Austausch mit dem medizinischen Personal ist dabei essenziell, um sicherzustellen, dass jedes Baby genau das bekommt, was es braucht.
Geben und Empfangen
Für die Frühchenkuschler:innen selbst ist das Ehrenamt eine Herzensangelegenheit. Viele berichten davon, wie erfüllend es ist, den Kleinsten helfen zu können. „Es ist ein unglaubliches Gefühl, so einen kleinen Menschen im Arm zu halten und zu wissen, dass man einen Unterschied macht“, erzählt eine der Ehrenamtlichen. Das Engagement gibt nicht nur den Babys, sondern auch den Helfer:innen etwas zurück: das Gefühl, gebraucht zu werden und eine positive Wirkung zu haben.
Ein Ehrenamt mit großer Wirkung
Das Projekt der Frühchenkuschler:innen ist ein berührendes Beispiel dafür, wie ehrenamtliches Engagement echte Wunder bewirken kann. Es zeigt, dass Menschlichkeit, Fürsorge und Nähe nicht nur tröstlich sind, sondern auch ein wirksames Mittel, um die Entwicklung von Frühgeborenen zu fördern.
Initiativen wie diese erinnern uns daran, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein – besonders für diejenigen, die noch nicht einmal selbst danach fragen können. Das Engagement der Frühchenkuschler:innen ist nicht nur eine schöne Geste, sondern ein lebenswichtiger Beitrag, der zeigt, dass manchmal die kleinsten Menschen die größten Herzen berühren.