Aho! Asháninka gewinnen Streit um illegale Abholzung

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von | 10. Juni, 2020

2,4 Millionen Dollar und eine offizielle Entschuldigung

Nach einem über zwanzig Jahre andauernden Rechtsstreit erhält die Volksgruppe Asháninka nun 2,4 Millionen US-Dollar und eine formelle Entschuldigung. Eine Entschädigung für die illegale Abholzung ihres Landes. Laut ihrem offiziellen Sprecher Benki Piyãko hat dieser Akt eine tiefe Bedeutung und weitreichende Folgen. Er symbolisiert einen Sieg für alle indigenen Völker auf der ganzen Welt, deren Land bedroht wird.

Der lange Protest der Asháninka

Die Asháninka sind eine Volksgruppe, die in dem brasilianischen Bundesstaat Acre nahe der Grenze zu Peru leben. In den 1980er Jahren wurde ihr Lebensraum zu großen Teilen abgeholzt – für europäische Möbel. Tausende von Mahagoni- und Zedernbäumen in dem Naturreservat Kampa do Rio Amônia dezimiert, illegal. Holzfirmen, die im Besitz der Familie Cameli sind, bedienten so die Nachfrage der europäische Möbelindustrie. Bereits im Jahr 1996 erhob das brasilianische Bundesministerium für Öffentlichkeitsarbeit eine öffentliche Zivilklage gegen die Unternehmen, die für die Zerstörung des indigenen Reservats verantwortlich waren. Es folgten lange Jahre der Proteste – und vor allem der Standhaftigkeit und Beharrlichkeit der Asháninkaner:innen.

Ein geschichtsträchtiges Urteil

Schließlich wurden die Rechte der Ureinwohner:innen am 1. April 2020 von dem Generalstaatsanwalt der Republik Augusto Aras formell anerkannt. Er unterzeichnete ein Abkommen, das die Wiedergutmachung, der vor fast 40 Jahren begangenen Verbrechen garantiert. Zusätzlich zu der finanziellen Regelung werden die Unternehmen aufgefordert, eine offizielle Entschuldigung bei den  Asháninka vorzulegen.

„Dies ist das erste Mal in der Geschichte des brasilianischen Rechts, dass so etwas passiert“, kommentierte der Asháninka-Anwalt Antonio Rodrigo die Unterzeichnung des Abkommens. „Ich bin so stolz. Es war hart, aber wunderbar“, fügte er hinzu.

Die Entschädigung geht in den Waldschutz

Die Asháninka erhalten innerhalb von fünf Jahren eine Entschädigung in Raten. Die Gruppe kündigte an, dass sie jedes Jahr eine Versammlung abhalten wird, um zu erörtern, wie das Geld ausgegeben werden soll. Übergeordnetes Ziel ist es, Projekte zu finanzieren, „die die Gemeinschaft, das Amazonasgebiet, die indigenen Völker und die Völker des Waldes verteidigen“. Auch der Generalstaatsanwalt erkannte die Bedeutung dieses historischen Abkommens an.

„Mit diesem Abkommen haben wir das Gefühl, dass wir einen neuen Moment des Friedens, der Harmonie und vor allem des Verständnisses dafür schaffen, dass Wunden existieren, um geheilt zu werden, nicht um sie zu verewigen“, sagte Aras.

Nicht alles ist käuflich

Mehr als die finanzielle Einigung, schätzen die Asháninka die offizielle Entschuldigung der beschuldigten Firmen für das ihnen zugefügte Leid sowie die Zerstörung ihres Landes. „Wenn es kein Schuldanerkenntnis gegeben hätte, hätten die Indigenen das Geschäft nicht angenommen“, erklärte Antonio Rodrigo.

Eine zukunftsweisende Einigung

Laut dem Anwalt der Asháninka Antonio Rodrigo geht es bei dem Urteil um mehr, als der Gruppe Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Die Einigung markiert einen entscheidenden Wendepunkt bei der Sicherung und dem Schutz der Rechte von indigenen Einwohner:innen sowie dem Schutz ihrer Lebensräume. Sie wird als Präzedenzfall fungieren für tausende ähnliche Fälle von Umweltkriminalität und -zerstörung.
Titelbild: Adobe.Stock/Ricardo Canino

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    Lucia Oiro

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