Dank sozialer Medien sind wir den Inhalten und Menschen, die wir mögen, oder die uns interessieren, stets super nah, egal wie weit sie weg sind. Doch sie bieten auch einige Gefahren und Nachteile – für die es jedoch Lösungen gibt. Wir wagen einen Kopfsprung in die Social-Media-Welt von morgen, mit datenschutzfreundlichen und gesünderen Alternativen zu den Big-Tech-Unternehmen.
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Viele kennen die Schattenseiten der sozialen Medien: Du wirst förmlich aufgesogen von deinem Feed, versinkst in deiner eigenen Bubble. Selbst positive und schöne Inhalte hinterlassen irgendwann einen schalen Geschmack, sodass du dich am Ende des Tages einfach nur noch erschöpft fühlst.
Erschöpft von rauschhaftem Medienkonsum, der dich ständig zum Smartphone greifen lässt, erschöpft von vermeintlich perfekten Menschen mit perfekten Leben, denen du nicht das Wasser reichen kannst, erschöpft von einer Flut negativer „Meinungen“ und Hass. Du hast das Gefühl, zunehmend fremdbestimmt zu sein, und damit liegst du gar nicht so falsch.
Denn hinter deinen Inhalten stecken riesige Datenkraken, Big-Tech-Unternehmen wie Meta (Instagram, Facebook, Threads), Google (YouTube) oder X/Twitter, die alle Infos über dich sammeln, um personalisierte Produkte und Dienstleistungen zu verkaufen, die du gar nicht brauchst. Sie leben von deinen Wünschen und Träumen ebenso wie von deinen Ängsten und Traumata. Was wie eine Dystopie klingt, ist längst Realität. Die gute Nachricht: Das muss keineswegs so bleiben!
Wachsende Kritik an etablierten Plattformen
Im Jahr 2025 sind etwa 5,5 Milliarden Menschen weltweit auf sozialen Medien aktiv – mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung. Plattformen wie Facebook, Instagram und TikTok dominieren nach wie vor den Alltag mit massiver Reichweite. Doch die wachsende Konzentration von Macht bei wenigen Tech-Riesen, algorithmische Manipulation und Desinformation führen zunehmend zu Kritik.
Gerade Kinder und Jugendliche sollen besser geschützt werden, weshalb einige Expert:innen wie die Datenschutzbeauftragte des Bundes, Louisa Specht-Riemenschneider, oder Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther mittlerweile sogar ein Mindestalter von 16 Jahren für die Social-Media-Nutzung vorschlagen.
„Die Forderung nach einem Verbot ist natürlich paternalistisch und bevormundend“, sagte Specht-Riemenschneider. „Aber wir müssen darüber nachdenken, wie wir Heranwachsende besser auf Social Media schützen können.“ Sie warnte vor den Gefahren von Hassrede und Cybergrooming. Bei letzterem handelt es sich um die gezielte Anbahnung sexueller Kontakte zu Minderjährigen im Internet durch das Erschleichen ihres Vertrauens.
Andere sehen vielmehr die Betreiber:innen der Plattformen in der Pflicht, für mehr Sicherheit zu sorgen. Doch die Realität sieht anders aus: Viele haben ihre Faktencheck-Programme zurückgefahren oder ganz eingestellt, meist mit Verweis auf Kosten oder vermeintliche Eingriffe in die Meinungsfreiheit. Auch beim Datenschutz wurden Standards zunehmend aufgeweicht, während der politische Druck aus Brüssel zuletzt nachgelassen hat.
Mehr Kontrolle für Nutzer:innen durch Dezentralität
Umso größer wird das Bedürfnis nach sozialen Medien, die echte Kontrolle wieder in die Hände der Nutzer:innen legen. Offene Netzwerke – also Plattformen, die unabhängig, dezentral organisiert und nicht durch Konzerninteressen gesteuert sind – gelten dabei als mögliche Alternative. Es geht darum, Räume zu schaffen, die nicht auf Algorithmen basieren, sondern auf Transparenz, Privatsphäre und freiem, respektvollem Austausch.
Was ist Dezentralität?
Bei Dezentralität wird die Kontrolle nicht von einem einzigen Unternehmen ausgeübt, sondern auf viele verschiedene Anbieter:innen und Nutzer:innen verteilt. Statt alle Daten und Entscheidungen an einem zentralen Ort zu bündeln, bestehen die Netzwerke aus vielen unabhängigen Servern und Communities. So entziehen sie sich der Macht einzelner Konzerne, erhöh…
Alternativen zu Instagram, TikTok, X und Co.