Aldi Süd und Aldi Nord werden zukünftig ausschließlich Frischfleisch von Tieren verkaufen, die aus einer besseren Haltung kommen. Billigfleisch soll dabei abgeschafft werden. Damit sind sie Vorreiter und inspirieren andere Supermärkte und Discounter, ebenfalls endgültig umzustellen.
Angebot und Nachfrage
Aldi, die gigantische Supermarktkette ist bekannt für niedrige Preise. Bei Fleisch besteht da keine Ausnahme. So billig wie nur irgend möglich war bisher die Devise. Und überaus beliebt scheint das Angebot ebenfalls zu sein: Aldi hat nach eigenen Angaben einen Marktanteil von ganzen 24 Prozent bei Frischfleisch in Deutschland. Daher hat die gestern verkündete Entscheidung eine umso größere Reichweite. Ausgenommen von dieser Entscheidung ist jedoch das Tiefkühlfleisch.
Umschwung bei Aldi
Es ist ein grundlegender Richtungswechsel, den der Discounter Aldi ab sofort einschlagen will. Bisher wurde von Aldi vor allem die „Haltungsform 1“ (Stall) verkauft. Diese Formen sind keine offiziellen Siegel, sondern vom Discounter selbst vergeben. Haltungsform 1 entspricht dem aktuellen gesetzlichen Mindeststandard Deutschlands – und ist aus Sicht von Tierschutz-Expert:innen in keiner Weise eine artgerechte Haltungsweise. Langfristig soll bei Aldi nur noch Haltungsform 4 (Premium) erhältlich sein, diese ist unter anderem mit Bio vergleichbar und bedeutet Futter ohne Gentechnik, Zugang zu frischer Luft und mehr Platz und Auslauf. Bis es soweit ist, wird Aldi stufenweise umstellen. Wie das aussieht?
Schritt für Schritt zur Revolution?
„Der Kunde ist bereit“, sagt Aldi. Bereit mehr Geld für besseres Fleisch zu bezahlen. Denn das Fleisch wird dementsprechend teurer werden, jedoch will Aldi weiterhin Preise so niedrig wie möglich halten. Und der Markt … ist noch nicht bereit. Die meisten Zuliefernden bedienen aktuell nur die erste Haltungsform und nur 15 Prozent machen aktuell Haltungsform 3 oder 4 bei Aldi aus.
Die Landwirtschaft muss also ebenfalls umstellen und der Zuspruch dafür ist durchaus vorhanden. Die Not der Bäuerinnen und Bauern, beim Markt mitzuhalten, ist teilweise groß, die Not der Tiere sowieso. Doch die neuen Investitionen müssen auch gesetzlich begleitet und geschützt werden. Schließlich ist ebenfalls Konkurrenz im Ausland vorhanden. Tierhalter:innen, Konsument:innen, Supermärkte, Politik – die ganze Kette muss mitmachen, damit der Plan klappt. Daher wird erst ab 2025 überhaupt keine Haltungsform 1 mehr verkauft. Endgültig nur noch Haltungsform 4 zu verkaufen, das peilt Aldi ab 2030 an.
Aldi und Co.: Wer macht noch mit?
Die Entscheidung des Discounter-Giganten soll ebenfalls eine klare Aufforderung sein: Zum einen an die kommende neue Regierung in Deutschland, den Weg mit zu ebnen, Fehler einzugestehen und nicht weiter zu zögern. Zum anderen sollen auch andere Supermarktketten umstellen. Und tatsächlich hat wenig später nach der Verkündung auch Rewe-Gruppe am Freitag verkündet, dass in allen Rewe- und Penny-Märkten die Eigenmarke nur noch aus Haltungsform 3 oder 4 ab 2030 verkauft werde. Und auch Edeka und der dazugehörige Discounter Netto wollen umstellen. Genauere Infos gibt es hier noch nicht. Dringend zu wünschen ist natürlich außerdem, dass sich die Entscheidung der Supermärkte auch auf Tiefkühlprodukte ausweitet.
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Beitragsbild: Lichtsammler / Pixabay