Ab 2021 gibt es in ganz Europa wieder mehr Nachtzüge
Wer auf das Fliegen verzichtet, schont die Umwelt. Besonders bequem und nachhaltig ist diese Art von Umweltschutz bei Reisen mit dem Nachtzug. Dieser feiert 2021 in Europa sein großes Comeback.
Die Schweiz macht den Anfang
Bahnfahren ist wesentlich klimafreundlicher als Fliegen. Und je größer und attraktiver das Bahnangebot ist, desto weniger sind Reisende auf Flüge angewiesen. So ist es eine überaus gute Nachricht für die Umwelt, dass der Nachtverkehr auch in Ländern wie Deutschland und der Schweiz wieder ausgebaut werden soll. Die Schweizerische Bundesbahn (SBB) hat bereits Nägel mit Köpfen gemacht und den Ausstieg von 2009 offiziell rückgängig gemacht. Ab Ende 2021 nämlich läuft ein vierjähriger Mietvertrag über modernisierte Schlaf- und Liegewagen mit dem privaten Bahnunternehmen RDC Deutschland.
Deutschland beteiligt sich an Plänen
Dieses wiederum zeigt sich verantwortlich für den Alpen-Sylt-Nachtexpress, der bereits seit Juli 2020 auf den Schienen unterwegs ist. Doch auch das deutsche Verkehrsministerium plant nun gemeinsam mit der Deutschen Bahn eine Zusammenarbeit mit Österreich, der Schweiz und Frankreich. Ziel ist die Wiedereinführung des sogenannten TransEuropExpress. Dieser hat bereits von den 50ern bis in die 80er-Jahre europäische Metropolen miteinander verbunden. Verkehrsminister Andreas Scheuer hatte dafür im September Pläne vorgelegt, deren Konkretisierung voraussichtlich kommenden Dienstag in einer Pressekonferenz verkündet wird.
Neue Strecken
Zusammenarbeit mit Marktführer ÖBB
Bislang lag das Nachtzugmonopol bei Reisen durch Deutschland und Europa in österreichischer Hand. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Schweizer eng mit den Österreichischen Bundesbahnen zusammenarbeiten und deren Nightjet-Angebot mit ausbauen. Deren Pläne für den Anschluss an Städte wie Amsterdam, Leipzig und andere deutsche Großstädte stellen die Basis für eine europaweite Zusammenarbeit mit deutscher Beteiligung dar. Das betrifft auch Pläne für Verbindungen nach Rom und Barcelona.
Hygienekonzept und Zugausfälle
Während der Pandemie ist ein gutes Hygienekonzept im öffentlichen Verkehr besonders wichtig. Bei den ÖBB heißt es dazu auf der Webseite: „In Privatabteilen, bei einer Abteil-Belegung mit Personen aus dem gleichen Haushalt und beim Schlafen gilt keine MNS-Pflicht“. Bei Nichtbeachten der Maskenpflicht kann zudem eine Strafe von 40 Euro fällig werden. Aktuell fallen jedoch viele Nightjet-Verbindungen der ÖBB noch bis in den Februar hinein komplett aus. Der Alpen-Sylt-Nachtexpress wiederum verkehrt in den Wintermonaten erst einmal gar nicht. Auch hier ist eine Wiederaufnahme für den Frühling geplant.
Zug deutlich klimafreundlicher als Flugzeug
Betrachtet man die Vorteile einer Zugfahrt gegenüber einer Flugreise, fällt vor allem die geringere Umweltbelastung durch Schadstoffe ins Gewicht. Selbst bei relativ kurzen Reisen kann der CO2-Ausstoß beim Fliegen bis zu zehnmal höher sein. Beispielsweise sind es bei einer Hin- und Rückreise zwischen Berlin und Köln mit dem Flugzeug ganze 298 kg/Person, während bei der Fahrt mit dem ICE von gerade einmal 27,6 kg/Person auszugehen ist.
Komfortabel reisen
Doch nicht nur in Sachen Klimaschutz kann der Zug punkten, sondern auch, wenn es um Komfort und die Reise selbst geht. Schließlich muss man beim Fliegen meist Stunden vorher da sein und kommt so effektiv gar nicht schneller ans Ziel, obwohl die reine Reisezeit das suggeriert. Der vermeintliche Preisvorteil von Flugreisen wird hingegen durch Aufpreise beim Gepäck schnell zunichtegemacht. Wer zudem einmal billig geflogen ist, leidet womöglich noch heute unter Rückenschmerzen. Und hier kommen die Nachtzüge ins Spiel. Wie schön muss es sein, sich abends einfach im Zug schlafenzulegen und morgens gut erholt am Reiseziel aufzuwachen?
Beitragsbild: © K. Mitch Hodge / Unsplash