Glaubenssätze formen unsere Welt. Oft trennen sie uns von anderen Menschen und wirken unumstößlich. Doch ist das wirklich so? Drei Geschichten zeigen, wie tiefe Gräben überwunden und Brücken gebaut werden können. Die Kraft dahinter: Liebe.
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Wie oft haben wir dieses Szenario schon in Filmen gesehen: Zwei Personen aus verfeindeten Lagern lernen sich kennen und kommen sich näher. Geheime Treffen häufen sich und eine Beziehung im Verborgenen bahnt sich an. Leider wird aus aufregender Spannung bittere Realität: In einem intimen Moment werden sie erwischt, alles fliegt auf – und schnell werden sie wieder auseinandergetrieben. Doch es gibt Hoffnung: Menschen im Hintergrund setzen sich für sie ein und die Mauern beginnen zu bröckeln. Das Ergebnis ist die große Versöhnung: Das Pärchen findet wieder zueinander und die einst verfeindeten Parteien stoßen gemeinsam mit einem Bier an.
In der Realität unvorstellbar, oder? Oder eben nicht. Denn vielleicht ist das große Finale nicht ganz so kitschig und dramatisch wie im Film. Und ja, leider verlaufen solche Geschichten in der Realität auch nicht immer glücklich – immer wieder bleibt ein Bekenntnis zur Liebe ein Risiko, das schmerzliche Folgen haben kann. Jedoch gibt es gleichzeitig Geschichten, in denen Liebe – sei es zum Partner oder zur Partnerin, zu den Kindern oder zu Freund:innen – zum Katalysator für neue Lebensansichten werden kann. Besonders spannend wird es, wenn die aufeinanderprallenden Perspektiven kaum unterschiedlicher sein können. Steckt vielleicht doch Wahrheit in der abgedroschenen Phrase, dass Liebe alle Grenzen überwinden kann?
Rechtsextremer Politiker verlässt Partei für seine Beziehung
Der polnische Politiker Dawid Szóstak, bislang Mitglied der rechtsextremen Partei Konfederacja, und das Model Michalina Manios machten Ende August 2025 öffentlich, dass sie ein Paar sind. Das Besondere daran: Manios, bekannt durch die Teilnahme an der Castingshow Top Model. Zostań modelką, ist inter*. In ihrer Kindheit und Jugend wurde sie als Junge erzogen – und fühlte sich in dieser Geschlechterrolle, wie sie sagt, “wie im Gefängnis”. An ihrem 18. Geburtstag erstritt sie sich schließlich vor Gericht das Recht, als Frau anerkannt zu werden. Szóstaks Partei hingegen gilt als queerfeindlich. 2019 wollte sie in einer Parlamentssitzung ein Gesetz vorschlagen, welches LGBT “verbieten” sollte.
Kennengelernt haben sich die beiden auf einer Onlineplattform. Sie teilen den katholischen Glauben und den Respekt vor Traditionen – zugleich beschreiben sie sich als offen, tolerant und wertschätzend. Szóstak erkannte schnell, dass die Überzeugungen seiner Partei im Kontrast zu se…
Wenn Liebe den Horizont erweitert