Widerstand in Datenform

das ist ein GNM+ ArtikelDer stille Kampf um Informationsfreiheit in Nordkorea

von | 15. September, 2025 | #12 – Irgendwas mit Medien, GNM+, Politik

Dank der Arbeit von geflüchteten Nordkoreaner:innen und ausländischen Organisationen erhält die Bevölkerung Nordkoreas Zugang zu externen Medien – und damit die Chance, ein Leben außerhalb der streng kontrollierten Regimegrenzen wahrzunehmen.

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Für uns in Deutschland ist es kein Aufwand, sich abseits der lokalen Medien zu informieren. Etliche Streamingdienste bieten internationale Filme sowie Dokumentationen und im Notfall reicht immer noch ein Wechsel des VPN-Standortes. Dass dies weltweit gar nicht so selbstverständlich ist, zeigt das Beispiel Nordkorea. Dort bestimmt der Staat, welche Bilder, welche Geschichten und welche Stimmen die Menschen erreichen. 

Es gibt allerdings auch nordkoreanische Stimmen, welche die Führung um Kim Jong-un nicht mehr kontrollieren kann. Diese gehören den erfolgreich Geflüchteten. Die Destination der Flucht ist die Welt, die Nordkoreaner:innen nur aus illegal geschmuggelten Filmen kennen. Eine Welt, die sich in nahezu jeder Hinsicht von ihrer Heimat unterscheidet. Die mehr Wohlstand biete, mehr Chancen und vor allen Dingen die Ermöglichung einer wahren Individualität. Nun haben sich vor allem Exil-Nordkoreaner:innen das Ziel gesetzt, mithilfe von ausländischen Organisationen die Verbreitung von externen Medien in Nordkorea zu vervielfachen. 

Die Geschichte von Joo Yang 

Joo Yang wurde in der nordkoreanischen Hafenstadt Chongjin geboren. 2010 gelang ihr die Flucht, seit 2011 lebt sie in Südkorea. Dort arbeitet sie für die Organisation Liberty in North Korea (LiNK), die sich dafür einsetzt, Menschen über geheime Routen die Flucht aus Nordkorea zu ermöglichen, den geflüchteten Nordkoreaner:innen die Ankunft zu erleichtern und das Narrativ über Nordkorea zu verändern, indem die Stimmen von nordkoreanischen Menschen im Exil hörbar gemacht werden. Joo Yang ist eine solche Stimme. Sie erzählt regelmäßig von ihrem Leben in Nordkorea und davon, wie ihr die Flucht gelang.

Ein entscheidender Faktor dabei war der Einfluss externer Medien. Zehn Jahre lang habe ihre Familie heimlich Radio gehört, erzählt Joo Yang. Jeden Morgen und jeden Abend, versteckt unter der Decke, informierten sich ihre Eltern über Programme von Voice of America, Radio Free Asia oder südkoreanische Nachrichtensender über das Leben außerhalb des Regimes und schmiedeten Fluchtpläne. 

2007 gelang zunächst ihrem Vater die Flucht, im Jahr darauf ihrer Mutter und den beiden jüngeren Geschwistern. Sie selbst versuchte 2009, zu fliehen – allerdings erfolglos. Das Geld, das ihr Vater ihr sendete, ermöglichte es ihr, Beamte bestechen und so den drohenden Repressionen zu entgehen. So konnte sie trotz des Fluchtversuchs eine Hochschule in einer anderen Provinz besuchen. 

Eines Tages erreichte sie ein heimlich geschmuggeltes Paket aus Südkorea – ein Geschenk ihres Vaters. Darin lagen ein Toshiba-Laptop, MP3- und MP4-Player sowie ein elektronisches Wörterbuch. Für sie und ihre…

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