Von ostasiatischer Tradition zu internationalem Trendgetränk: Klappt die Matcha-Produktion auch in Deutschland?
Ob als Getränk, Eis oder Kuchen: Am Matcha-Trend kommt inzwischen kaum jemand vorbei. Seinen Ursprung hat das Getränk in China und Japan. In den letzten Jahren hat es aber die Welt im Sturm erobert, und der Trend hat auch nicht vor Deutschland Halt gemacht – Grund ist neben dem Geschmack auch die gesunde Wirkung.
Neben den vielen enthaltenen antioxidativen Inhaltsstoffen gibt der Tee einen sanften Koffein-Boost. Die Wirkung tritt zwar nicht so schnell ein wie bei Kaffee , hält dafür aber länger an als beim typischen Kaffee-Effekt. Das liegt daran, dass die Getränke verschiedene Wirkungsweisen haben.
Bei Kaffee wird das Koffein bereits im Magen freigesetzt und gelangt so schneller ins Blut. Beim Tee jedoch wird die Aufnahme durch Gerbstoffe verlangsamt, die das Koffein erst im Darm wirken lassen. Die in Tee enthaltene Aminosäure L-Theanin sorgt dabei für eine beruhigende, aber nicht ermüdende Wirkung.
Eine grünere Zukunft
Knapp hinter den USA gehört Deutschland inzwischen zu den größten Matcha-Importeuren weltweit. Alleine zwischen Januar und August letzten Jahres wurden 240 Tonnen des Pulvers eingeführt.
Durch soziale Medien gepusht, wurde der Hype um das grüne Teepulver und damit die Nachfrage danach immer größer – das Angebot leidet darunter natürlich mit der Zeit und wird zunehmend knapper.
Da die Dauer der Reifezeit und der Produktion die Qualität der Blätter bestimmt, muss Matcha mittlerweile vielerorts lange im Voraus bestellt werden. Alleine der Ernte- und Verarbeitungsprozess erstreckt sich über mehrere Monate.
Lange Wartezeiten sind aber nicht das einzige Problem, denn der massenhafte Import führt aufgrund der langen Transportwege auch zu einer starken Belastung der Umwelt.
Antje Kühnle will dem nun etwas entgegensetzen. Ihr Ziel: “eine ökologisch absolut nachhaltige, bunte, schöne Permakultur.”
Gesagt, getan!
Unter dem Markennamen Growing Karma entsteht nun seit 2022 die erste großflächige, kommerzielle Tee-Plantage Deutschlands. Auf sechs Hektar Land wird die Teepflanze Camellia sinensis in Schünow herangezüchtet und bietet damit die Basis zur Herstellung von grünem, schwarzem und weißem Tee sowie Oolong, Pu Erh und eben Matcha. Ganz besonders viel Wert wird dabei auf eine nachhaltige und verantwortungsvolle sowie traditionelle Produktion gelegt – und das ganz lokal.
Normalerweise sind die Teepflanzen andere klimatische Bedingungen gewöhnt: höhere Temperaturen, gleichmäßiger Regen und Höhenluft. Kann eine Plantage hierzulande also überhaupt funktionieren?Antje Kühnle ist positiv eingestellt. Auch wenn der stärkere Wind und insbesondere harte Winter eine Herausforderung darstellen, hat sich der Brandenburger Boden bislang mit seinem Nährstoffreichtum als sehr geeignet erwiesen.
Bereits ab 2026 soll das fertige Matcha-Pulver zum Verkauf bereitstehen.
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