Tierschutz ist in der Modewelt längst mehr als nur ein Nischenthema. Billie Eilish promotet für Gucci eine Handtasche aus veganem Leder und überzeugt einen Designer davon, Echtfell den Rücken zuzukehren. Doch auch abseits von High-Fashion gibt es zahlreiche Alternativen zu Leder, Wolle, Seide oder Daunen. Gut für die Tiere, gut für die Umwelt – und auch stilistisch kann vegane Mode absolut mithalten.
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Leder und Felle begleiten den Menschen seit Jahrtausenden – ursprünglich als Schutz vor Kälte, oft als Nebenprodukt der Tierhaltung. Heute sieht das anders aus: In Massentierhaltung, wie Pelzfarmen, werden Tiere gezielt gezüchtet und getötet – einzig für Mode. Dass das vermeidbares Leid bedeutet, ist vielen längst bewusst. Die gute Nachricht: Es geht auch anders – mit Materialien, die ganz ohne tierische Bestandteile auskommen und dabei dennoch hochwertig, langlebig und oft sogar nachhaltiger sind.
Im Jahr 2023 wurde Billie Eilish das Gesicht für die neue Gucci “Horsebit 1955” Handtasche – ein klassisches, stilvolles (und sehr teures) Accessoire geschmückt mit dem ikonischen Gucci Hufeisen Logo. Der zweite Blick verrät: Die Tasche ist aus Demetra®, einer von Gucci in house entwickelten veganen Lederalternative. Sie besteht zu 75 Prozent aus pflanzenbasierten Materialien. Die “Horsebit 1955” aus Demetra® wird nicht zuletzt durch die Werbekampagne mit Sängerin Billie Eilish zu einem Must-have in der veganen High-Fashion-Welt.
Schon 2021 brachte Gucci Sneaker aus Demetra auf den Markt und das italienische Label ist nicht das einzige, das an Alternativen zu tierischen Materialien forscht: Die Designerin Stella McCartney setzt in ihrem Label komplett auf tierfreie Produkte und zeigt so, dass Mode auch ohne Tierleid auskommen kann. Bei den Modenschauen im Jahr 2023 präsentiert McCartney zwei bekannte Handtaschen in einer neuen Edition aus MIRUM®, einer Lederalternative aus Pilzwurzeln. Das Material sei das erste auf dem Markt, das vollkommen recyclebar ist und im Namen der Kreislaufwirtschaft auch zur Natur zurückgeführt werden kann, gibt McCartney bekannt.
McCartney gilt als Pionierin der nachhaltigen Mode: 2001 gründete die Vegetarierin ihr eigenes Label und blieb sich selbst dabei treu. Sie verzichtete von Beginn an auf tierische Materialien in einer Modewelt, in der sie zu dieser Zeit mit ihren Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit und Tierwohl noch eine Außenseiterin war. Der Aktivismus war ihr in die Wiege gelegt: Ihre Eltern, der Beatle-Star Paul McCartney und ihre Mutter Linda waren beide Vegetarier, Stella wuchs auf einer biologischen Farm auf und ihre Mutter gründete im Jahr 1991 eine vegetarische Lebensmittelmarke.
Heute ist Nachhaltigkeit kein Fremdwort mehr und Stella McCartney gilt weniger als Alien, sondern als Vorreiterin.
Keine Tierhaut auf deinem Körper

Veganes Leder gibt es mittlerweile in vielen Varianten. Klassisches Kunstleder aus PU, also Kunststoff ist zwar tierfrei, aber nicht immer umweltfreundlich. Neben dem schon erwähnten MIRUM® aus Pilzen, gibt es auch pflanzliche Leder-Alternativen aus Kaktus, Ananas, Kork oder Apfelresten. Diese sind ressourcenschonend, biologisch abbaubar und dabei optisch und haptisch kaum vom Original zu unterscheiden. Warum also noch auf Kuhhaut setzen, wenn´s der Kaktus auch tut?
Leder ist nicht das einzige tierische Material, aus dem Kleidung und Accessoires hergestellt werden. Auch mit Blick auf Wolle, Daunen, Seide und Felle sieht man positive Entwicklungen d…