Sie fressen, graben, trampeln – und retten dabei das Klima: Neue Forschung zeigt, dass Tiere zentrale Akteure im Kampf gegen die Klimakrise sind. Ihre Rückkehr in zerstörte Ökosysteme bringt Wälder zum Wachsen, speichert Kohlenstoff und belebt ganze Landschaften – leise, aber wirkungsvoll.
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Ob in den Regenwäldern Afrikas, den Ozeanen oder Mitteleuropa: Tiere spielen eine entscheidende Rolle für den Klimaschutz. Und sie tun das ganz ohne Technologie – einfach, indem sie tun, was sie immer getan haben. So haben Tiere über Jahrtausende dazu beigetragen, unseren Lebensraum zu erhalten. Ihre Anwesenheit mindert die Gefahr für Dürren und Waldbrände und sorgt für Artenvielfalt und Wachstum, zumindest, wenn Tiere in ihren ursprünglichen Lebensräumen im natürlichen Gleichgewicht existieren dürfen.
In den letzten Jahrhunderten wurde durch das Eingreifen des Menschen dieser natürliche Zustand oft aus dem Gleichgewicht gebracht. Das bringt, ironischerweise, aber auch Chancen für den Klimaschutz. Die Wissenschaft spricht in diesem Zusammenhang vom „trophic rewilding“ – einem Ansatz, bei dem Tiere in Lebensräume zurückkehren, aus denen sie verschwunden waren, um dort natürliche Prozesse wieder in Gang zu bringen. Wenn richtig umgesetzt, könnten Tiere dadurch noch mehr zum Klimaschutz beitragen, als sie es sowieso schon tun.
Wie Tiere Wälder entstehen lassen
In Panama haben Forschende ehemalige Plantagenflächen über Jahrzehnte hinweg beobachtet – mit erstaunlichen Ergebnissen. In Gebieten, die vollständig sich selbst überlassen wurden, kehrten Tiere wie Affen, Vögel und Nagetiere zurück. Diese wurden zu zentralen Akteuren der Waldregeneration. Indem sie Samen verbreiteten – in ihren Ausscheidungen, im Fell oder durch Verstecken von Nahrung – halfen sie mit, dass wieder ein vielfältiger Wald entstand.
Laut einer Studie des Max-Planck-Instituts und des Smithsonian Tropical Research Institute erreichten diese Flächen nach 40 bis 70 Jahren wieder das Niveau eines intakten tropischen Regenwalds. Und das ganz ohne Menschenhand. Auch auf der portugiesischen Insel Madeira zeigt sich dieser Zusammenhang: Dort spielt die endemische Trocaz-Taube – eine enge Verwandte der Ringeltaube – eine wichtige Rolle im Erhalt und der Wiederverbreitung des ursprünglichen Lorbeerwaldes. Du…