Unser stacheliger Nachbar

das ist ein GNM+ ArtikelWarum der Igel unsere Aufmerksamkeit verdient – und wie wir ihm helfen können

von | 8. August, 2025 | #11 – Tierisch Gut, GNM+

Im Herbst rückt der Igel in den Fokus unserer Aufmerksamkeit. Wenn die Tage kürzer werden und das Laub zu fallen beginnt, bereitet er sich auf seinen Winterschlaf vor – ein faszinierendes Verhalten, das ihn zum stillen Symboltier dieser Jahreszeit macht.

Im Herbst rückt der Igel in den Fokus unserer Aufmerksamkeit. Wenn die Tage kürzer werden und das Laub zu fallen beginnt, bereitet er sich auf seinen Winterschlaf vor – ein faszinierendes Verhalten, das ihn zum stillen Symboltier dieser Jahreszeit macht. 

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Wenn Melissa Schwinn spätabends durch ihren Garten geht, horcht sie auf jedes Rascheln im Laub. Seit 2021 kümmert sie sich um verletzte und verwaiste Igel – die kleinen, stacheligen Nachbarn aus unseren Gärten, die heute mehr denn je auf menschliche Hilfe angewiesen sind.

„Ich habe mit einem einzigen Igel angefangen“, erzählt sie. „Heute sind es jedes Jahr mehrere Dutzend. Aber ich bin nicht allein – immer mehr Menschen möchten helfen. Das macht mir Hoffnung.“

Mit ihrem Verein Gluecksfelle & Stachelnasen versorgt sie hilfsbedürftige Tiere, begleitet sie durch den Winter und klärt auf. Denn wer weiß, wie Igel leben und was sie brauchen, erkennt auch, wie einfach es ist, etwas für sie zu tun.

Sympathieträger und Überlebenskünstler mit Grenzen

In Gärten, an Waldrändern und unter Hecken lebt er weitgehend unbemerkt: der Igel. Mit seinem rundlichen Körper, den kurzen Beinchen und dem stacheligen Rücken ist er ein klarer Sympathieträger. Insgesamt bis zu 8.000 Stacheln schützen ihn vor Fressfeinden – eine bewährte Strategie, die sich über mehr als 60 Millionen Jahre hinweg als äußerst erfolgreich erwiesen hat. Der Igel zählt zu den ältesten heute noch lebenden Säugetieren – ein echtes Relikt aus der Urzeit.

Doch in der heutigen Welt reichen diese natürlichen Überlebensmechanismen oft nicht mehr aus. Gegen Mähroboter, versiegelte Flächen oder Laubsauger helfen ihm seine Stacheln wenig. Was ihn einst zum Überlebenskünstler gemacht hat, macht ihn heute anfällig – in einer Umgebung, die kaum noch Rücksicht auf seine Bedürfnisse nimmt.

Als dämmerungs- und nachtaktives Tier durchstreift der Igel in der Dunkelheit Gärten, Wiesen und Waldränder auf der Suche nach Nahrung: Käfer und ihre Larven, Würmer und zur Not auch mal eine Schnecke stehen auf seinem Speiseplan und machen ihn zu einem wertvollen Helfer bei der Regulierung von Tierpopulationen im Garten- und Landschaftsökosystem.

Gerade im Herbst tritt er sichtbarer in Erscheinung, wenn er sich auf den Winterschlaf vorbereitet. Doch auch dafür braucht er heute mehr denn je unsere Unterstützung – in Form von naturnahen Strukturen, Rückzugsorten und einer Umgebung, die seine Lebensweise respektiert.

Fünf erstaunliche Igel-Fakten

1. Uralte Säugetiere – Igel leben seit über 60 Millionen Jahren auf der Erde.

2. Widerstandsfähig gegen Schlangengift – nicht aber gegen Gartenchemie.

3. Tarnung im Laub – Achtung beim Aufschichten von Osterfeuern!

4. Mentale Landkarte – sie kennen ihr Revier ganz genau.

5. Schlechte Augen, gute Nase – sie „sehen“ vor allem mit dem Geruchssinn.

Warum Hilfe jetzt wichtiger ist denn je

Obwohl der Igel zu den beliebtesten Wildtieren zählt und im Herbst oft romantisiert wird, ist seine Lage in vielen Regionen kritisch. In den letzten 20 Jahren ist seine Population um bis zu 50 Prozent zurückgegangen. In Deutschland steht der Igel deshalb bereits auf der Vorwarnliste der Roten Liste, was bedeutet, dass er potenziell gefährdet ist. Studien zeigen: Die Zahl der Igel nimmt vor allem in ländlichen Regionen drastisch ab – hauptsächlich dort, wo früher noch Wiesen, Hecken und Insektenvielfalt herrschten. 

Schuld ist vor allem der Mensch: Pestizide, aufgeräumte Gärten, schwindende Insektenvielfalt und Verkehrsaufkommen machen dem Igel das Leben schwer. Hinzu kommen milde Winter, durch die der Winterschlaf gestört wird – mit fatalen Folgen für untergewichtige Tiere (< 600 g), die nicht genügend Fettreserven haben, um zu überleben.

Doch es gibt auch eine andere Seite: Immer mehr Menschen informieren sich, gestalten ihre Gärten naturnah, helfen aktiv mit. In Kommunen werden �…

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