Eine App der Charité informiert Berliner Allergiker:innen fast in Echtzeit über den Pollenflug. Damit soll sie Alltagshelfer sowie Forschungstool sein.
Der Frühling ist eine Zeit zum Aufatmen, es wird wärmer, die Blumen beginnen zu blühen, alles wird lebendiger. Für Allergiker:innen bringt das Frühjahr aber auch verstopfte Nasen und tränende Augen. Dagegen soll ein neues digitales Werkzeug in Berlin helfen: Die App Pollenius liefert aktuelle Daten zu den Pollen, die in der Hauptstadt fliegen. Entwickelt wurde die App von einem Forschungsteam der Charité.
Im Zentrum des Projekts steht ein Gerät, das auf dem Tempelhofer Feld platziert ist. Durchgehend sammelt die integrierte Falle Pollen und bestimmt die Pflanzenarten mit Hilfe von KI. So wird erfasst, welche Blütenpollen in welchen Mengen durch die Berliner Luft fliegen. Statt auf Prognosen zu setzen, liefert Pollenius so präzise Messergebnisse und stellt sie den Nutzer:innen schon nach drei Stunden zur Verfügung. Die App erfasst acht Pflanzenarten, die für Allergiker:innen besonders relevant sind: Ambrosia, Beifuß, Birke, Erle, Esche, Gräser, Hasel und Roggen.
Alltagshilfe gegen Heuschnupfen
Neben den Informationen zum aktuellen Pollenflug kann man die App auch zur Dokumentation der eigenen Beschwerden nutzen: Wer möchte, kann Symptome, Aufenthaltszeiten im Freien und die Einnahme von Medikamenten dokumentieren. Die Anwendung erstellt daraus visuelle Verläufe, die sowohl Betroffenen als auch behandelnden Ärztinnen und Ärzten eine bessere Einschätzung der Symptome ermöglichen sollen. Ziel ist es, leichter nachvollziehbar zu machen, wie individuelle Reaktionen mit der tatsächlichen Pollenbelastung zusammenhängen.
Denn nicht nur die Menge des Blütenstaubs ist entscheidend. Auch Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung, Ozonwerte oder Wetterbedingungen können die Reaktion des Körpers auf Pollen beeinflussen. Auch der Zustand des eigenen Immunsystems spielt eine entscheidende Rolle. Die Forschenden der Charité wollen genau diese Zusammenhänge besser verstehen.
Daten bekämpfen Allergien
Wer die Angebote in der App wie das Symptomtagebuch nutzt, kann die Daten freiwillig anonym an die Charité spenden. Langfristig soll aus den gesammelten Informationen ein Vorhersagemodell entstehen, das eine personalisierte Einschätzung der Belastung ermöglicht – also beispielsweise heute schon vorhersagt, wie meine Heuschnupfen-Symptome morgen sein werden und wie ich mich vorbereiten kann. So können Allergiker:innen in Berlin aktiv dazu beitragen, die Forschung und damit hoffentlich bald auch ihre eigene Behandlung voranzubringen.
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Hier gehts zu einem Artikel über Kinderbücher, die medizinische Themen wie Allergien erklären.