Gerade Eltern haben Angst, was Plattformen wie TikTok und Instagram mit ihren Kindern machen. Doch vor allem junge Menschen wissen oftmals, wie sie Social Media für sich auch bereichernd einsetzen. Um Lücken und Fragen zu füllen, wo im Alltag Antworten fehlen, um sich selbst zu empowern und um sich mit Menschen zu connecten, denen man anders nie über den Weg gelaufen wäre. Zwei Accounts gehen mit gutem Beispiel voran.
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Zwischen Sucht und Support – Die Wahrheit über Social Media ist komplex
Auch wenn einige Menschen sozialen Medien, aus gutem Grund, kritisch gegenüber stehen; für die Mehrheit gehören die Apps zum Homescreen wie die Butter aufs Brot: Fast 64 Prozent der Weltbevölkerung nutzen im Jahr 2025 täglich Social Media. Dazu zählen zum Beispiel Instagram, Facebook und TikTok, aber auch Whatsapp. Wenig überraschend ist es in Deutschland überwiegend die Altersgruppe der 14 bis 29-Jährigen, bei denen vor allem Instagram, TikTok und Facebook hoch im Kurs stehen.
Stellvertretend dafür, wie viel Einfluss Social Media auf die heutige Jugendkultur hat, steht wohl das Oxford-Wort des Jahres 2024 – “Brain rot”. Was übersetzt so viel heißt wie “Hirnfäule”. Entstehen soll diese angeblich durch übermäßig viel Scrollen durch Online-Inhalte. Nicht neu ist der Vorwurf, die sozialen Medien machten süchtig und seien schlecht für unsere Konzentration und unsere geistigen Fähigkeiten. Studien, die sich mit diesen Sorgen beschäftigen, kommen zu teils unterschiedlichen Ergebnissen. In einer 2024 veröffentlichten Studie spricht die Weltgesundheitsorganisation von 11 Prozent der Jugendlichen, die einen problematischen Konsum zeigen. Problematisch dann, wenn sie Schwierigkeiten haben, ihren Konsum zu kontrollieren und daraus nachweislich negative Folgen wie Depressionen und Angstzustände entwickeln.
Eine Harvard-Studie aus dem Jahr 2020 nimmt diesen Zusammenhang nochmal genauer unter die Lupe und kommt zu der Erkenntnis, dass nicht die reine Nutzungsdauer entscheidend dafür ist, wie sehr Social Media unser “Hirn rotten” lässt. Den Unterschied macht die Art und Weise, wie wir sie nutzen. “Die regelmäßige Nutzung von Social Media kann den Rückgang persönlicher Kontakte, den wir im viel beschäftigten Alltag erleben, kompensieren“, schreibt Mesfin Awoke Bekalu, der Co-Autor der Studie. Social Media durchbreche räumliche und zeitliche Grenzen und gebe uns so die Möglichkeit, unser soziales Netzwerk zu stärken und auszubauen.
Zu diesem Schluss kommt auch die WHO Studie. Ihre Ergebnisse zeigen, dass diejenigen, die die Apps zwar intensiv, jedoch nicht im problematischen Umfang nutzen, von stärkerer Unterstützung durch Gleichaltrige und sozialen Verbindungen berichten. Wenn wir also verstehen, wie wir Social Media sinnvoll für uns und andere nutzen, dann können wir davon im All…