Unser Wasser ist knapp. Steigende Temperaturen durch die Erderwärmung bedrohen diese kostbare Ressource noch mehr. In der Landwirtschaft haben wir aber viele Möglichkeiten und einen großen Hebel, um Wasser einzusparen.
Es stimmt, unser blauer Planet besteht zum größten Teil aus Wasser. Aber nur drei Prozent davon ist Süßwasser – das Wasser, das zum Trinken, für den Haushalt, für die Landwirtschaft und Industrie unerlässlich ist. Und wir können diese drei Prozent auch nicht vollumfänglich nutzen. Denn ein Teil davon lagert in den Polkappen und Gletschern oder zu tief unter der Erde. Wir müssen also mit dem Wasser auskommen, das in Seen und Flüssen lagert, mit dem Regen und mit einem Teil des Grundwassers.
Der größte Teil unseres Wasserverbrauchs geht mit 70 Prozent in die Landwirtschaft. Die Industrie verbraucht mit 20 Prozent vergleichsweise wenig. Private Haushalte kommen mit 10 Prozent unseres Wassers aus. Damit ist die Landwirtschaft der entscheidende Hebel, wie wir unseren Wasserverbrauch senken können – zum Wohl der Umwelt, aber vor allem auch für uns selbst.
Noch gehen viele Landwirt:innen nicht besonders sparsam mit Wasser um. Sie bewässern ihre Felder mit Sprinklern oder lenken das Wasser durch Furchen. Dabei geht ein großer Teil des Wassers verloren: Es verdunstet in der Luft oder versickert im Boden. Diese veralteten Methoden sind auch in Mittel- und Westeuropa noch gängige Praxis. Auch werden in trockenen Regionen Obst- und Gemüsesorten angebaut, die viel Wasser benötigen. Und das manchmal außerhalb ihrer natürlichen Saison. So haben wir im ganzen Jahr Tomaten oder im Frühjahr Erdbeeren.
Erdbeeren im Frühjahr: So wurde der Wasserraub in Südspanien gestoppt
In Spanien wurde eines der wichtigsten Naturschutzgebiete Europas – das Feuchtgebiet Doñana – jahrelang ausgetrocknet: für den Anbau von Erdbeeren, die schon im April in unseren Supermärkten landen. Die illegalen Plantagen wurden zuerst geduldet. Später wollte die konservative Regionalregierung in Andalusien sie sogar legalisieren.
Doch dann organisierten sich Umweltschützer:innen, regionale Behörden und Bürger:innen, um das Gesetz zu stoppen. Sie reichten eine Petition mit 270.000 Unterschriften ein. Noch wichtiger: Sie konnten vier große Supermarkt-Ketten für das Vorhaben gewinnen. Diese drohten mit dem Verkaufsstopp der Erdbeeren. Das Thema traf Andalusien mitten im Wahlkampf. Ende 2023 konnte das Gesetz schließlich gekippt werden.
Die Aktion ist ein großer Erfolg. Auch wenn wir noch nicht wissen, ob sich der Nationalpark, der im vergangenen Jahr auf Satellitenbildern kaum noch wie ein Feuchtgebiet aussah, erholen wird. Die schweren Regenfälle im Winter und Frühjahr und 1,4 Milliarden Euro von der Zentralregierung Spaniens für die Renaturierung des Nationalparks bringen aber Hoffnung.
Was das Beispiel Doñanas in jedem Fall zeigt, ist: Durch die Zusammenarbeit von Bürger:innen und Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft sind große positive Veränderungen möglich. Wir sollten damit jedoch nicht warten, bis es zu spät…