NGO African Parks übernimmt größte Nashornfarm der Welt

Auswilderungsprojekt in Südafrika: 2.000 Nashörnern dürfen zurück in die Wildnis

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von | 22. November, 2023

Die NGO African Parks hat die größte Nashornfarm der Welt übernommen, um die 2.000 Nashörner in sicheren Schutzgebieten auszuwildern.

Gute Nachrichten für rund 2.000 Breitmaulnashörner in Südafrika: Die Naturschutzorganisation African Parks ist nun im Besitz von Platinum Rhino, der größten Nashornfarm der Welt. Das Ziel: Die Wiederauswilderung der Nashörner in sicheren und gut verwalteten Schutzgebieten in ganz Afrika.

Die Farm befindet sich auf einem 7.800 Hektar großen Grundstück in der Nordwestprovinz Südafrikas und beherbergt 2.000 südliche Breitmaulnashörner – 15 Prozent der weltweit verbleibenden Wildpopulation. Wegen finanzieller Schwierigkeiten sollte die Farm im April versteigert werden. Doch lange Zeit wollte niemand die 2.000 Tiere übernehmen. Damit stand die Frage im Raum, was mit den Nashörnern passieren sollte und die Sorge vor Wilderei stieg. Mit Abstand die meisten Nashörner leben in Südafrika und etwa 80 Prozent der afrikanischen Bestände des sogenannten Breitmaulnashorns befinden sich dort.

Wilderei: Ernste Bedrohung für die Nashornbestände

Breitmaulnashörner stellen das viertgrößte Landsäugetier der Erde dar. Die nördlichen Breitmaulnashörner beheimateten Ost- und Zentralafrika, die südlichen Breitmaulnashörner leben im südlichen Afrika. Während Breitmaulnashörner in Afrika früher weit verbreiten waren, führt Wilderei bis heute zu einem Rückgang der Nashornpopulation. Besonders aufgrund der Beliebtheit der Hörner, denen in Teilen Asiens in pulverisierter Form fälschlicherweise eine fiebersenkende, entgiftende, krampflösende und krebsheilende Wirkung zugesprochen wird.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts blieben so nur noch weniger als 100 südliche Breitmaulnashörner übrig. Durch Naturschutzarbeit konnte der Bestand jedoch langsam wieder aufgebaut werden. Von den nördlichen Breitmaulnashörnern hingegen gibt es weltweit nur noch zwei Weibchen, sie gelten damit als funktional ausgestorben. Wilderei ist auch dafür verantwortlich, dass die Bestände in den letzten Jahren wieder gesunken sind. Laut WWF wurden von 2017 bis 2022 mindestens 4.280 Nashörner durch Wilderei getötet. Besonders Südafrika hat mit illegaler Wilderei zu kämpfen.

Vor diesem Hintergrund erscheint es umso wichtiger, eine gute Lösung für die 2.000 Breitmaulnashörner zu finden. Diese Aufgabe übernimmt nun die NGO African Parks. Angesichts der Erfolgsgeschichte von African Parks bei der Schaffung sicherer Wildgebiete und der Erfahrung bei der Umsiedlung von Wildtieren in großem Maßstab hätten sie zugestimmt, eine Lösung für diese potenzielle Krise zu finden, heißt es auf der Webseite von African Parks.

Auswilderung und langfristiger Schutz der Tiere

Die Übernahme der Tiere erfolgt mit einer klaren Absicht: die rund 2.000 Nashörner sowie deren zukünftiger Nachwuchs sollen in den nächsten zehn Jahren ausgewildert werden. Die ursprüngliche Platinum Rhino Farm soll dazu in ein Nashorn-Schutzgebiet umgewandelt und die aktive Zucht eingestellt werden. Schließlich sollen alle Nashörner in geschützte Gebiete in ganz Afrika umgesiedelt werden.

African Parks hatte nicht die Absicht, Eigentümer eines Nashornzuchtbetriebs mit 2.000 Nashörnern in Gefangenschaft lebenden Nashörnern zu sein. Wir sind uns jedoch der moralischen Notwendigkeit bewusst, eine Lösung für diese Tiere zu finden, damit sie wieder ihre integrale Rolle in voll funktionierenden Ökosystemen spielen können“, erklärt Peter Fearnhead, CEO von African Parks in einer Pressemitteilung.

Das Ausmaß dieses Vorhabens sei enorm und einschüchternd. Gleichzeitig sei es jedoch auch eine der aufregendsten und weltweit strategischsten Möglichkeiten für den Naturschutz. Dazu wollen sie mit mehreren Regierungen, Finanzierungspartnern und Naturschutzorganisationen zusammenarbeiten, die sich für die Verwirklichung der Vision, die Nashörner wieder auszuwildern, einsetzen.

Die Breitmaulnashörner sollen dafür in gut verwaltete Schutzgebiete in ganz Afrika umgesiedelt werden, Populationen ergänzen oder neue schaffen. So soll langfristig die Zukunft der Art gesichert werden. Und nicht nur für den Erhalt der Nashörner ist das Projekt von Bedeutung. Die Naturschutzorganisation sieht weitere Vorteile in der Auswilderung der Tiere und der Umsiedlung in sichere Schutzgebiete. So können die Nashörner durch die Rückkehr in geschützte Gebiete in ganz Afrika einen positiven Einfluss auf die dortigen Ökosysteme haben und die Einnahmen durch Tourismus für die örtliche Bevölkerung erhöhen.

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    Sarah Zimmermann

    Sarah Zimmermann studiert im Master Journalistik und Kommunikationswissenschaft in Hamburg und hat während des Studiums ihre Leidenschaft für Journalismus entdeckt. Neben wissenschaftlichen Themen interessiert sie sich – unter anderem – für alles rund um Desinformation, Nachhaltigkeit, Tierschutz und Mental Health. Und da es häufig vor allem negative Themen in die Nachrichten schaffen, findet sie es schön und wichtig, darüber zu berichten, wie viele gute Nachrichten es jeden Tag gibt.

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