Es wird wild in Europa

„Wildlife Comeback Report 2022“ zeigt positiven Trend

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von | 24. Oktober, 2022

Der „Wildlife Comeback Report 2022“ erzählt die erfreuliche Geschichte von 50 Wildtierarten. Dank vieler Organisationen sind die Tiere zurück in Europa.

Wilde Tiere in Europa? Das klingt im ersten Moment für die meisten urban lebenden Menschen vermutlich widersprüchlich. Tatsächlich sind Wildtiere für Ökosysteme genauso wichtig wie Pflanzen, Insekten oder Säugetiere. Am Ende einer Nahrungskette regulieren sie die unteren Populationen. So halten sie ein Ökosystem im Gleichgewicht.

Wohin ist die „wilde“ Tierwelt verschwunden?

Im Laufe des letzten Jahrhunderts sind in Europa aus Dörfern Städte geworden und aus Wäldern landwirtschaftliche Nutzflächen. Was für den Fortschritt der Menschen essenziell war, hat vielen wilden Tieren wichtigen Lebensraum genommen. Zusätzlich haben viele Arten stark unter dem Einsatz von Chemikalien in dem Anbau von Obst und Gemüse gelitten. Oder sie wurden aufgrund von Konflikten mit den Menschen gejagt. Viele Populationen, dazu gehören auch die überjagten Wölfe, waren schon fast von der Bildfläche verschwunden, als Wissenschaftler:innen und Biolog:innen ihre immense Bedeutung für den Fortbestand ganzer Netzwerke aus Tieren und Pflanzen erkannt haben.

Häufig sind die Zusammenhänge zwischen einer Art und dem darum liegenden Habitat komplexer, als es für das Auge sichtbar ist. Jahrelange intensive Studien helfen Biodiversitäts-Expert:innen zu verstehen, warum Arten sich dezimieren. Daraus können sie schließen, was wir als Menschen tun können, um jene Arten zu retten. Deshalb ist es besonders wichtig, an der richtigen Stelle anzusetzen. Biodiversität sollte als ganzheitliches System verstanden werden.

Aber was ist Biodiversität eigentlich? Alles steht und fällt mit der Artenvielfalt auf unserer Erde. Biodiversität ist das komplexe System, in dem sämtliche Lebewesen auf diesem Erdball zusammenspielen und den Fortbestand von Leben nachhaltig sichern. Biodiversität ist nicht nur schön anzusehen. Für uns Menschen bedeutet sie Trinkwasser, fruchtbare Erde, sowie Ernährung und Nährstoffe. Kurz gesagt: Wir leben, weil die Welt um uns herum so kunterbunt ist.

Die Zahlen überschlagen sich laut „Wildlife Comeback Report“

Wie bereits erklärt, sind Wildtiere aus funktionierenden Ökosystemen nicht wegzudenken. Deshalb haben einige großartige Organisationen, wie die Zoological Society of London, BirdLife International und das European Bird Census Council es sich zum Ziel gesetzt, wichtige heimische Wildtiere zu schützen und ihre Fortpflanzung sicherzustellen. Der kürzlich erschienene „Wildlife Comeback Report“ erzählt die Erfolgsgeschichte von 50 Wildtierarten. Diese wurden erfolgreich nach Europa zurückgebracht. Dazu gehört auch der Grauwolf, welcher 1970 noch vom Aussterben bedroht war und jetzt erstaunliche 17.000 Exemplare zählt. Weltweit gibt es viele Arten, die ein ähnliches Comeback feiern: In Europa sind Bisons, Braunbären und Adler wieder Teil der Fauna. Galapagos-Schildkröten und Riesenpandas sowie kenianische Bergbongos bereichern andere Teile der Welt erneut.

Grauwölfe kommen laut Wildlife Comeback Report 2022 zurück nach Europa
© European Wilderness Society CC BY-NC-ND 4.0

Wenn es um Fleischfresser geht, haben Menschen oft Vorbehalte. Tiere wie Bären und Wölfe werden oft als Bedrohung wahrgenommen. Doch die Vorteile der Wiederansiedlung überwiegen bei weitem die Bedrohungen und verbessert die Gesundheit des gesamten Ökosystems – oft auf komplexe Weise.

„So haben beispielsweise die Grauen Wölfe im polnischen Białowieża-Urwald die Verteilung des Wildverbisses (Rehe und Wildschweine) verändert, indem sie die verbissene Art aus bestimmten Gebieten vertrieben haben“

Wildlife Comeback Report

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Oft ist es ein Wunder, dass der Mensch in der Lage war, diese seltenen Arten zurückzuholen. Für die kenianischen Bergbongos waren 20-jähriges Züchten und anschließendes schrittweises Auswildern notwendig. Die Tiere wurden dafür in einem Tierpark in den USA so gepaart, dass sie jetzt auch wieder in freier Wildbahn überleben können.

Kurzum, Zahlen sagen mehr als tausend Worte – also lassen wir die Zahlen des “Wildlife Comeback Reports” in Bezug auf Europa für sich sprechen:

  • Die Bestände des Braunbären sind seit 1960 um 44 Prozent gestiegen.
  • Die Zahl der Kegelrobben hat seit 1971 um 6.273 Prozent zugenommen. 
  • Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es nur 1.200 Biber in Europa. Jetzt sind es über eine Million.
  • Die europäischen Wisent-Populationen haben seit 1971 um 399 Prozent zugenommen.

Beitragsbild: Simon Infanger | Unsplash.com

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    Lara Dehari

    Lara ist Redakteurin beim Good News Magazin. Sie träumt nicht nur von einer besseren Welt, sondern gestaltet sie mit ihren Artikeln aktiv mit. Sie hat Wirtschaftspsychologie und Medienmanagement studiert, bevor sie den Journalismus für sich entdeckte.

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