Seit vier Jahren veranstaltet das muna Events, um das kulturelle Leben der Stadt zu fördern – nun steht das erste Festival bevor.
“Eine Plattform, um Menschen zu vernetzen”, das war der Ursprungsgedanke des muna, des Musiknetzwerks Aachen. Heute veranstaltet das Vereins-Team zahlreiche Events, gerade läuft außerdem die heiße Vorbereitungsphase für das erste Festival, das Vielgut.
Aller Anfang
Vier Jahre ist es her, als Gründer Till Görgen den ersten Anstoß für das gab, was heute als muna in der Aachener Musikszene und Umland bekannt ist. In einer Whatsapp-Gruppe versammelte er befreundete und bekannte Aachener Musiker:innen, die sich schon bald verselbstständigte – fast 100 Menschen bekundeten darin ihr Interesse an gemeinsamen Projekten.
Im Januar 2019 fand dann die erste Jam-Session der Community statt, die sich online vernetzt hatte. Organisator Till Görgen erinnert sich: “Es war schon krass, dass das so schnell ging. Festzustellen, dass da so schnell etwas entsteht, hat dem ganzen Momentum wichtige Energie gegeben.” Kurz darauf folgte im Rahmen einer Kunstausstellung das erste selbstorganisierte Klein-Festival mit dem Namen “Teenage Kicks” – oder auch “der Auftakt von allem”, wie der 23-Jährige heute erkennt.
Im selben Jahr folgten rund 30 Veranstaltungen, die das Kernteam rund um Till Görgen, Emil Rießner und Frank Schön koordinierte – gemeinsam mit einem stark fluktuierenden Team aus Studierenden und Auszubildenden. Seit Januar 2021 besteht das Kernteam aus acht Ehrenamtlichen.
Die Bedeutung des eigenen Impacts
Für sie war es durch die gemeinsame Begeisterung für Musik und Live-Konzerte nur naheliegend, es nicht bei Jam-Sessions zu belassen, sondern auch Konzerte oder Klein-Festivals zu organisieren. Beim Aufbau des Musiknetzwerks habe vor allem das erlebte Gefühl von Selbstwirksamkeit eine wichtige Rolle gespielt:
“Von vornherein hast du gemerkt: Ich tue was und das hat Impact. Ich vernetze Leute und plötzlich sind da 30 Menschen, die richtig Bock haben. Das hat vor allem am Anfang Energie gegeben.”
Energie gibt dem Team auch heute noch die Leidenschaft dafür, Kultur und junge Musiker:innen in Aachen und Umgebung zu fördern. Ein großes Ziel des muna ist es dabei, sich für die Erhaltung bestehender und die Erschließung neuer Kulturräume einzusetzen.
Kultur fördern
Unterstützt wird das muna von Create Music NRW, die ihre Gelder vom Landesmusikrat beziehen, die diese wiederum vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten. Diese öffentlichen Gelder fließen zum größten Teil in Projekte, die sonst keinen wirtschaftlichen Erfolg haben.
Das Team des Musiknetzwerks sei dankbar, dass ihnen so kreative und kulturelle Arbeit ermöglicht werde – und Musiker:innen eine Bühne geboten werden könne, die noch ganz am Anfang stehen. Dennoch hebt Till auch die Zeit vor dieser Förderung hervor, als neben Leidenschaft und Liebe noch viel mehr Kosten aus der eigenen Tasche gedeckt wurden.
Music to feel good – oder auch: Vielgut
Momentan steht das bislang größte Projekt des jungen Vereins an: Am 30. und 31. Juli findet im Aachener Tuchwerk die erste Ausgabe des Vielgut-Festivals statt. Auch hier sollen vielversprechende Newcomer im Vordergrund stehen – aber nicht nur. Denn die auf dem Festival umgesetzten Themen rund um das grundlegende Vielfalts-Narrativ werden in einer begleitenden Convention aus theoretischer Perspektive aufgearbeitet.
Dazu gehören etwa Informationen rund um die sorgfältig entwickelte Nachhaltigkeitsstrategie des Vielguts, aber auch die Thematisierung paritätischer Line-ups, also die von Music Women angestoßene Debatte um mehr Gleichberechtigung auf der Bühne.
Girlpower on stage
Das Vielgut unterzeichnete den Pledge von Keychange, einer globalen Bewegung, “die sich für die Gleichstellung der Geschlechter in der Musikindustrie einsetzt” und verspricht damit, den Forderungen der Bewegung nachzukommen.
Demnach stehen in diesem Jahr zwei Drittel der Acts mit weiblicher Beteiligung auf der Bühne des Vielgut. So darf sich das Publikum in diesem Jahr unter anderem auf Acts wie die New Wave-Künstlerin Brenda Blitz, die selbsternannte “deutsche Justin Bieber” MELE oder auch Donia Touglo freuen, die in ihrer Musik Afrobeats, House, Elektronik, Neo-Soul und Psychedelic vereint.
Mit der ersten Ausgabe des Vielgut erhofft sich das Musiknetzwerk Aachen eine sichtbare Signalwirkung für mehr Frauen auf Aachener Bühnen und will zugleich eine Vorbildrolle einnehmen. Das kleine Festival soll zeigen, wie “Festival” neu und innovativ gedacht werden kann:
“Ich glaube, es ist wichtig, dass auch bei anderen kleineren Festivals, die ja auch Impact haben, diese Themen aufgebracht werden – und das werden wir mit dem Vielgut versuchen.”
Beitragsbild: muna