Litauen, Luxemburg, Malta und Zypern möchten künftig verbieten, dass Wildtiere wie Tiger und Krokodile als Haustiere gehalten werden.
Neben Katzen und Hunden als beliebteste Haustiere werden auch Millionen exotische Tiere privat gehalten. Die EU-Länder Litauen, Luxemburg, Malta und Zypern stellten bei der Tagung des Agrar- und Fischereirats der EU-Agrarminister am 24. Mai 2022 ein Papier mit dem Vorhaben vor, die Haustierhaltung von Wildtieren wie Tigern und Krokodilen künftig zu verbieten. Sie möchten damit zum Tierschutz, Artenschutz und Gesundheitsschutz der Tiere beitragen.
Eine “Positivliste”
Laut dem Papier der vier EU-Ländern stelle der Handel mit exotischen Arten eine der größten Bedrohungen für die biologische Vielfalt dar. Um dieser Bedrohung entgegenzuwirken, schlagen die vier EU-Länder als grundlegende Änderung des bestehenden EU-Tierrechts eine sogenannte “Positivliste” vor. Auf dieser sollen die Tiere aufgenommen werden, die in der EU verkauft und privat gehalten werden dürfen.
Heißt im Umkehrschluss: Jedes Tier, das nicht auf der Liste steht, darf dann nicht mehr verkauft oder privat gehalten werden. Bisher wurde noch nicht festgelegt, welche Tiere auf der Liste stehen sollen. Belgien führte als erstes Land der Europäischen Union bereits 2002 eine solche Positivliste ein, die Niederlande folgte im Jahr 2015.
Unterstützung aus Deutschland
Cem Özdemir kündigte an, dass Deutschland die Initiative unterstützen werde:
„Der Handel mit Wildtieren birgt Risiken für den Artenschutz, den Tierschutz und auch die menschliche Gesundheit. Wir brauchen geeignete Maßnahmen auf EU-Ebene – eine Positivliste kann hier helfen.”
Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir (Die Grüne).
Bisher ist es in Deutschland unter Erfüllung verschiedener Auflagen erlaubt, exotische Tiere wie (Gift-)Schlangen oder Tiger zu halten.
Privathalter:innen von Wildtieren sei es allerdings laut dem Papier von Litauen, Luxemburg, Malta und Zypern kaum möglich, die komplexen sozialen und ernährungstechnische Ansprüche der Tiere an ihren Lebensraum zu erfüllen.
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