Auf 44 Postcards for Iran haben 22 Fotograf:innen besondere Motive gesammelt. Der Erlös kommt nun den Menschen im Iran zugute.
Lenny Rothenberg ist Fotograf, Kameramann und Regisseur aus Berlin und stellte sich die Frage, die gerade viele Menschen beschäftigt: Wie kann ich den Menschen im Iran am besten helfen? Die Antwort: Gar nicht so einfach. Einen Weg gefunden hat er doch – gemeinsam mit 21 anderen Fotograf:innen.
Mit Kunst Gutes tun
Mit Geld die Menschen im Iran zu unterstützen, scheint sinnvoll zu sein, schließlich brauchen Kämpfe jeglicher Art die entsprechenden finanziellen Rücklagen. Doch nachdem Lenny angefangen hatte, sich intensiver mit der Situation vor Ort zu beschäftigen, merkte er schnell: Eigentlich geht es noch um etwas ganz anderes:
„Die Antwort von vielen Menschen, mit denen ich gesprochen habe, war, dass vor allem Aufmerksamkeit, Sichtbarkeit und das Teilen von Inhalten helfen.“
Lenny Rothenberg, Fotograf
Also wollte Lenny nicht nur finanziell helfen, sondern auch selbst Sichtbarkeit für die dramatische Situation im Iran schaffen – doch nicht allein: „Ich habe Fotograf.innen, die ich schon länger oder noch gar nicht so richtig kenne, gefragt, ob sie bei dieser Aktion mitmachen wollen. Alle haben positiv reagiert“. Unter dem Titel Postcards for Iran bündeln die 22 Fotograf:innen nun ihre fotografischen Talente, aber auch ihre Reichweiten auf den sozialen Netzwerken. Online verkaufen sie gemeinsam 44 Postkarten mit ihren Motiven für 22 Euro, die Erlöse kommen den Menschen im Iran zugute.
Auch Fotografin Chiara Baluch freut sich, als Teil der Postcards for Iran-Aktion durch ihre Arbeit einen Mehrwert zu schaffen:
„Ich bin sehr gern Teil davon und fühle mich geehrt, da mitmachen zu dürfen. Zum einen ist es natürlich so ein wichtiges Thema zu unterstützen und zum anderen ist es toll, das mit seiner Kunst unterstützen zu können“
Chiara Baluch, Fotografin
Für mehr Solidarität
Der vordergründige Zweck der Aktion erschließt sich schnell, doch Lenny hebt noch einen weiteren Aspekt der Aktion hervor: „In der Gesellschaft sollten wir das zusammen Helfen mehr wertschätzen. Gerade in einer Branche wie der Fotografie, wo man viel allein arbeitet, ist es schön, zusammenzuarbeiten und sich vor allem auch gegenseitig zu unterstützen.“ Mit der Aktion wolle er deshalb auch ein Zeichen für mehr Austausch und Solidarität im Allgemeinen setzen. Auch Chiara hebt die Freude an der Arbeit im Kollektiv hervor, mit Fotograf:innen, die alle ihren eigenen Stil haben. Sie selbst habe die Auswahl ihrer Motive lange durchdacht, “weil ich zum einen etwas haben wollte, das mich selber repräsentiert, zum anderen sollte es auch für Postkarten passen.”
Bisher stieß die Aktion auf viel positive Resonanz: Mehr als 100 Postkartensets wurden innerhalb weniger Tage bestellt. In den nächsten Tagen hofft Lenny, diese Anzahl mindestens verdoppeln zu können. Bis dahin soll auch klar sein, an welche Organisation die Erlöse fließen, um die Frauen im Iran sowie der Arbeit der Journalist:innen vor Ort bestmöglich zu unterstützen. In Kontakt ist er dafür bereits mit dem iranischen Ableger von Amnesty International, einer Bewegung, die sich weltweit für die Bekämpfung von Menschenrechtsverletzungen, gerichtliche Verfolgung sowie freie Meinungsäußerung einsetzt. Klar ist, dass Postcards for Iran bereits jetzt ein Erfolg war, wie Fotografin Chiara Baluch festhält:
“Ich finde auf jeden Fall, dass solche kleinen Projekte große Steine ins Rollen bringen können. Am besten sollte sich jede:r so etwas ausdenken oder daran teilhaben – das kann in jeglicher Form sein. Also: Im Kleinen Gutes tun, kann viel bewirken.”
Chiara Baluch
Beitragsbild: Lenny Rothenberg