Hoffnung auf mehr

Wir haben Hoffnung, ihr auch?

von | 2. Dezember, 2021

60 Prozent von euch blicken hoffnungsvoll auf das Leben. Wir haben uns gefragt, wovon dieses positive Empfinden abhängt und wie jede:r von uns auch in schwierigen Zeiten Wege findet, die Hoffnung nicht zu verlieren.

Wir haben vor einigen Wochen auf Instagram gefragt, ob ihr Hoffnung habt. 1.409 der nahezu 2.300 Teilnehmenden beantworteten uns die Frage mit „Ja“.

Das Ergebnis zeigt, 60 Prozent der Teilnehmenden sind hoffnungsvoll. Das sind überraschend viele! Statista bekam im Jahr 2020 ein völlig anderes Bild zu sehen. Denn nur 22 Prozent der Teilnehmenden gaben an, Hoffnung für das folgende Jahr zu haben.
Doch müssen wir bedenken, dass wir nach dem allgemeinen Hoffnungsempfinden gefragt haben und das Statista-Ergebnis wahrscheinlich aus den negativen Auswirkungen der Covid19-Pandemie resultierte.

Hoffnung empfinden

Im weiteren Verlauf der Umfrage hatten wir gefragt, „Was macht euch Hoffnung?“. Die Antworten (insgesamt 319) haben wir hier mal für euch zusammengestellt:

319 Antworten auf die Frage: „Was macht euch Hoffnung?“. Für 30,6 Prozent seid ihr es selbst, die euch Hoffnung machen. 17,67 Prozent sind hoffnungsvoll wegen zukünftigen politischen Veränderungen und dem Tatendrang der Jugend. 13,56 Prozent sind es wegen ihren Familien und Kindern. 4,1 Prozent wegen ihrer Partnerschaften. 5,36 Prozent finden Hoffnung in ihrem Glauben, 6,94 Prozent in der Bildung und Arbeit, 16,4 Prozent in ihrem Umfeld und ihren Freunden. 1,26 Prozent nannten uns als Magazin und 4,1 Prozent sind froh, dass langsam ein Alltag nach dem Pandemieverlauf einkehrt.
© Cara Buchborn

Fast 31 Prozent der Befragten haben gesagt, dass sie selbst, ihre Gedanken und ihre Einstellung sie hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lassen. Circa 18 Prozent sind hoffnungsvoll wegen zukünftigen politischen Veränderungen sowie dem Tatendrang und dem Interesse, welche die jüngeren Generationen dafür aufweisen. So mobilisiert Fridays for Future beispielsweise Hunderttausende in Deutschland. Danach folgen das persönliche Umfeld und die Freundeskreise, die die Teilnehmenden motivieren und inspirieren. Ähnlich zeigt sich das auch in ihren Familien: Vor allem Eltern sind hoffnungsvoll und zuversichtlich, weil ihre Kinder sie beeindrucken und bereichern. Unter zehn Prozent, aber dafür nicht weniger relevant, haben ihre Partnerschaften, ihren Glauben, ihre Bildung und Arbeit, das Good News Magazin und die Rückkehr in den Alltag nach der Pandemie genannt.

Die nächste Frage, die wir in der Umfrage gestellt haben, war: Warum empfinden Personen keine Hoffnung, wenn sie mit „Nein“ geantwortet hatten. Darauf haben wir 182 Antworten erhalten:

182 Antworten auf die Frage:
© Cara Buchborn

Fast 30 Prozent der Teilnehmenden haben angegeben, dass die Gesellschaft und das Weltgeschehen sie aufgrund von täglich schlechten Nachrichten hoffnungslos stimmen. Mit ca. 20 Prozent haben jeweils eine „schlechte“ Politik und der Klimawandel genannt worden, häufig auch im direkten Zusammenhang. 14 Prozent der Teilnehmenden gaben ihre eigenen Gefühle und ihr Selbstbild an, dass sie sich hilflos, traurig und allein fühlen.
Hinweis: Wenn ihr euch in einer verzweifelten Lage befindet, mit depressiven Gefühlen und Suizidgedanken konfrontiert seid, erhaltet ihr hier Hilfe von Berater:innen.
Um die fünf Prozent der Befragten gaben an, dass ihre persönlichen Probleme, Krankheiten oder auch die Auswirkungen von Corona eine Belastung darstellen.

Hoffnungsempfinden einordnen

Sowohl die positiven als auch die negativen Antworten zeigen, dass die weltweiten, gesellschaftlichen Ereignisse starke Auswirkungen auf das eigene Hoffnungsempfinden haben. Nehmen wir beispielsweise die Antworten, die Politik und Klimawandel im Zusammenhang negativ bewerten: Die Befragten schildern, dass die Politik sich zu wenig mit der akuten Situation der klimatischen Veränderungen befasse. Daraus entsteht in ihnen das Gefühl von Ohnmacht und Perspektivlosigkeit für die globale Zukunft.
Im Gegensatz dazu stehen positive Antworten, in denen Teilnehmende erzählen, wie die zukünftige Politik und ihr Bild der aktiv politisch interessierten jüngeren Generationen sie motivieren und hoffnungsvoll stimmen.

Wenn wir die beiden Antwortpositionen miteinander vergleichen, sehen wir die Aspekte, die aus unterschiedlichen Sichtweisen resultieren. Für Andreas M. Krafft, Forschender der Universität St. Gallen zu Angewandter Psychologie, Positiver Psychologie und Gesundheitspsychologie, ist das Empfinden von Hoffnung und Zuversicht, wie folgt verankert:

„Unser Leben und unsere Hoffnung sind von Werten, Überzeugungen und Grundannahmen in Bezug auf uns selbst und die Welt bestimmt.“

Nach Andreas M. Krafft sei unsere Hoffnung also individuell und als veränderbar. Das denkt auch Charles R. Snyder, Psychologe der University of Kansas. Er meint, unser Hoffnungsempfinden sei von unserer Entwicklung und den Erfahrungen im Verlauf unseres Lebens abhängig.

Snyder betrachtet Hoffnung als Motivation, die eigenen Ziele zu erreichen. Danach machen zwei Aspekte die Haltung hoffnungsvoller Personen aus:

  1. fähig zu sein, sich Ziele zu setzen und Wege dahin zu finden
  2. zuversichtlich und entschlossen zu sein, um diese Ziele zu fokussieren und die Wege dafür zu nutzen

Nach seiner Betrachtung, wüssten hoffnungsvolle Menschen, dass ein Ziel auch mal auf Umwege zu erreichen sei und könnten sich deshalb negativen Situation auch flexibel anpassen und positiv gestimmt, neue Wege finden.

Halten wir also fest: Unsere innere Haltung ist ein wesentlicher Teil für unser Hoffnungsempfinden. Unsere Zuversicht, unsere Erfahrungen und unsere Bereitschaft flexibel auf Ereignisse zu reagieren, ermöglichen uns positive Verhaltens- und Denkweisen. Natürlich kann es immer mal Phasen geben, in denen wir hoffnungslos sind. Aber dann sollten wir uns darauf besinnen, die Situation objektiv zu betrachten, auch Positives darin zu finden und darauf zu fokussieren. Denn in allem steckt ein Funken Hoffnung.

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Beitragsbild: © Cara Buchborn

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Cara Buchborn

Floskeln, Wortspiele und schlechte Quellenarbeit kommen an unserer Chefredakteurin nicht vorbei. Cara ist die Kritikerin der Kritiker:innen mit ganz viel Empathie und Herz. Im kommenden Frühjahr schließt sie ihr Journalismus Studium ab. Sie fordert Menschen gerne heraus, die Welt, ihr Leben, ihre Einflüsse und ihr Umfeld neu zu betrachten. Journalismus ist für Cara die Möglichkeit, Zusammenhänge darzulegen, Zugang zu Wissen zu ermöglichen und Fakten einzuordnen.

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