Fischinventur in Bolivien

35 neue Fischarten im Madidi-Nationalpark entdeckt

von | 28. Januar, 2023

In einer der artenreichsten Regionen der Welt, dem Madidi-Nationalpark in Bolivien, wurden nun 35 bislang unbekannte Fischarten entdeckt.

Der Madidi-Nationalpark in Bolivien beheimatet weltweit eine der größten Artenvielfalten. Darunter vom Aussterben bedrohte Pumas und Jaguare und seit diesem Jahr auch 35 neue Fischarten. Insgesamt leben in den Gewässern des Naturschutzgebietes mehr als doppelt so viele Arten wie in ganz Europa zusammen. Neue Entdeckungen sind da vorprogrammiert. 

Fische, Fische, Fische 

Im 1995 gegründeten Madidi-Nationalpark tummeln sich neben rosafarbenen Flussdelfinen auch unglaubliche 496 Fischarten, darunter mindestens 35 bislang wissenschaftlich unbeschriebene Spezies. Während der Identidad Madidi, einer Initiative zur Untermalung der Bedeutsamkeit des Parkes, entdeckten Expert:innen Arten, die von drei Meter langen, bis hin zu 1,5 cm kurzen Fischen reichten. Zum Beispiel den unglaubliche 200 Kilogramm schweren Arapaima gigas. 

Auf dem Bild ist der "Arapaima gigas" zu sehen, ein bis zu 3 Meter lang werdender Fisch. Er ist grau-grün und hat rote Einfärbungen. Zudem hat er eine lange flache Schnauze und große Schuppen.
Arapaima gigas – © SUPERBASS CC BY-SA Spektrum.de

Fisch oder doch eher Affe?

Nicht nur zwischen den dichten Mangroven, einer salztoleranten, immergrünen Baumart,  findet sich eine beachtliche Anzahl von unterschiedlichsten Süßwasserfischen, auch in den auf 4.300 Meter hoch gelegenen Anden fühlen sich Zahnkarpfen und Katzenwelse, unter Einheimischen besser bekannt als Chipi Chipi, pudelwohl. Letztere begeben sich sogar auf saisonale Massenwanderung. Zwischen Februar und März legen die etwa 3,5 Zentimeter kleinen Chipi Chipis rund 350 Kilometer zurück, um zu ihrer Brutstätte zurückzukehren. Unvorstellbar, dass sie diese Strecke nicht nur schwimmend zurücklegen, sondern sogar das Wasser verlassen, um mithilfe ihrer Zähne an Felsen hochzuklettern

Auf dem Bild ist der ziemlich kleine Chipi Chipi. Er ist, ebenso wie andere Welse,k lang und flach und hat 6 Barthaare. Er ist überwiegend braun, hat aber am bauch eine hellere Einfärbung.
Chipi Chipi – © Mileniusz Spanowicz/WCS

Unterstützung aus Deutschland 

19.000 Quadratkilometer umfasst das südamerikanische Naturschutzgebiet und misst damit etwa die Größe des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Der Nationalpark wird immer wieder durch illegalen Bergbau belastet. Große Mengen von Quecksilber gelangen dabei in Flüsse und bedrohen die Tiere und Pflanzen. Selbst die bolivianische Regierung gefährdet das Ökosystem des Schutzgebietes durch den Bau zweier Staudämme. Da der Madidi-Nationalpark ein Teil des Amazonas-Regenwalds ist, trägt er maßgeblich zur Stabilisierung des Weltklimas bei. In 2020, gründete das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) eine Initiative, um solche Regionen zu schützen. 

Der Legacy Landscapes Fund, kurz LLF, unterstützt den Nationalpark mit 15 Millionen US-Dollar, verteilt auf den Zeitraum der nächsten 15 Jahre. “Um die Herausforderungen des Klimawandels meistern zu können, brauchen wir globale Zusammenarbeit. Lateinamerika mit seinem Amazonas-Regenwald kommt dabei eine Schlüsselrolle zu”, meint die deutsche Entwicklungsministerin Svenja Schulze bei ihrem Besuch in Bolivien im August 2022. Die Förderungen sollen vor allem zum wirksamen Schutz des Gebietes beitragen und die nachhaltige Bewirtschaftung unterstützen. “Der Erhalt der biologischen Vielfalt ist von großer entwicklungspolitischer Relevanz”, so eine Sprecherin. Die Kooperation mit den vor Ort lebenden indigenen Gruppen und lokalen Gemeinschaften ist dabei unerlässlich und bereichernd.

Beitragsbild: pixabay.com

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Sophia Schweizer

Sophia ist Redakteurin beim Good News Magazin. Als Kind wollte sie unbedingt einmal so werden wie Karla Kolumna, umso stolzer wäre sie wohl, wenn sie wüsste, dass sie nun für das erste Magazin für Positiven Journalismus in Deutschland schreiben darf - Sensationell!

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